Steuerung aus einer Hand

Johanna Treblin über die Vergabe von Plätzen für Wohnungslose

  • Johanna Treblin
  • Lesedauer: 1 Min.

50 000 Menschen in Berlin haben kein richtiges Zuhause. Sie leben in Unterkünften, in denen sie nur vorübergehend bleiben sollen: Flüchtlingsheime, Frauenhäuser, Notunterkünfte. Die Unterbringung ist teuer, weil Tagessätze gelten, die weit über regulären Mietpreisen liegen. Dafür sind sie organisiert und betreut und bieten kurzfristig Plätze an - wenn sie nicht gerade überbelegt sind.

Doch die Unterbringung ist dezentral organisiert: Das Sozialamt in Marzahn beispielsweise kann Gutscheine für Notunterkunftsplätze in Neukölln ausstellen. Weil aber Neukölln dafür zuständig ist, seine Unterkünfte baurechtlich zu genehmigen, kann es passieren, dass Marzahn Übernachtungen in überbelegten oder baurechtlich nicht verantwortbaren Wohnungen zahlt, die Neukölln längst verboten hat. Das sind Einzelfälle. Als 2015 die Zuzugszahlen von Geflüchteten stark anstiegen, häuften sie sich aber - und bescherten einerseits den Betroffenen unwürdige Unterbringung, andererseits dem Senat einen Haufen unnötiger Kosten. Während sich einige Vermieter die Taschen vollstopften.

Verhindern lassen sich solche schwarzen Schafe sicherlich nie. Aber mit der gesamtstädtischen Steuerung der Wohnungslosenunterbringung, die der Senat am Dienstag beschlossen hat, wird es leichter sein, sie zu finden. Bleibt zu hoffen, dass es mit der Umsetzung nicht mehr lange dauert.

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