Klaglos-Kanzlerin

Uwe Kalbe über Angela Merkels Sommerurlaubspressekonferenz

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 1 Min.

Vor drei Jahren war es die verbale Seifenblase »Wir schaffen das«, die nach Angela Merkels Sommerpresskonferenz nicht zerplatzte, sondern noch über Monate schillernd über allen Debatten hing. Jetzt könnte Merkels Satz »Ich klage nicht« das Zeug zur Seifenblase des Sommers 2018 haben. Mit ihm dementierte die Kanzlerin Gerüchte von Ermüdung, Zaudern und Zagen angesichts all der Widrigkeiten ihres Jobs, heißen sie nun Seehofer oder Handelskrieg mit den USA. Ihr war daran gelegen, dem Land alle Zweifel an ihr zu nehmen. Wie schon gesagt: »Wir schaffen das!«

Das nötigt Respekt ab, wenn man sich die Provokationen des CSU-Chefs in den letzten Wochen vor Augen hält. Gerechnet auf das Land aber gibt es keinen Grund, in Merkels Selbstgewissheit eine Lösung der Probleme zu sehen. Alle beklagten »Tonalitäten« im inneren Zirkel beiseite gelassen, ist man sich dort sehr einig, dass das Klagen der Abgehängten weniger gewichtig ist als das Klagen der Wirtschaftsbosse, wenn es um bessere Bezahlung ihrer Angestellten geht, um Nachrüstung lebensgefährlicher Autoabgasaggregate oder Verluste durch Atomausstieg. Da ist man sich einig, dass sich ein Jahr 2015 nicht wiederholen darf und Libyen ein besserer Partner in der Flüchtlingsfrage ist als zivile Seenotretter. In Deutschland klagt es sich weiterhin am besten auf Kosten Dritter. Auch dank Merkel.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.