Prügelnder Mitarbeiter bringt Macron in Bedrängnis

Angestellter von Frankreichs Präsident soll einem Untersuchungsrichter vorgeführt werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Paris. Nach der Prügelattacke gegen Demonstranten soll ein Mitarbeiter von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron einem Untersuchungsrichter vorgeführt werden. Der Sicherheitsmitarbeiter Alexandre Benalla werde am Sonntag mit Blick auf die mögliche Eröffnung eines Ermittlungsverfahren vernommen, erklärte die Pariser Staatsanwaltschaft am Samstag. Auch vier weitere Verdächtige in dem Fall, darunter drei Polizisten, sollen demnach am Sonntag einem Untersuchungsrichter vorgeführt werden. Der Polizeigewahrsam gegen die fünf Männer wurde der Staatsanwaltschaft zufolge am Samstagabend aufgehoben.

Der Skandal um die Prügelattacke war diese Woche mit der Veröffentlichung mehrerer Videos durch die Zeitung »Le Monde« ins Rollen gekommen. Darauf ist zu sehen, wie der 26-jährige Benalla Teilnehmer einer Kundgebung am 1. Mai in Paris heftig angeht und schlägt. Er trug dabei einen Polizeihelm, obwohl er kein Polizist ist.

Am Freitag nahm die Polizei Benalla in Gewahrsam, am Samstagmorgen durchsuchte sie seine Wohnung. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem vor, als öffentlicher Amtsträger Gewalt angewendet und sich als Polizist ausgegeben zu haben. Am Freitag kündigte das Präsidialamt Benallas Entlassung an.

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Auch ein Mitarbeiter von Macrons Partei La République en Marche, Vincent Crase, wurde in Polizeigewahrsam genommen, weil er nach Regierungsangaben bei den Demonstrationen seine Kompetenzen überschritt. Er soll am Sonntag ebenfalls vor einen Untersuchungsrichter gestellt werden.

Zudem wurden im Zusammenhang mit den Ermittlungen drei Polizisten zunächst suspendiert und dann festgenommenen. Sie sollen Benalla Videomaterial von Überwachungskameras der Stadt Paris beschafft haben.

Präsident Emmanuel Macron steht in der Angelegenheit enorm unter Druck, hat sich bislang jedoch nicht geäußert. Bei seinem Amtsantritt hatte er angekündigt, Moral und Transparenz in Frankreichs Politik zurückzubringen. Agenturen/nd

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