Nur mit leerem Beutel saugen!
Grit Gernhardt fordert realistische und verbraucherfreundliche Produkttests
Was für Autobauer recht ist, kann für andere Hersteller nur billig sein - das scheint das Credo vieler Firmen. Zumindest, wenn man sich anschaut, wie Waren getestet werden. Es gibt zwar EU-Vorgaben, doch die sind nicht sehr detailliert. Dass ein Hersteller den Stromverbrauch seiner Staubsauger mit vollem Beutel testet, ist nicht vorgeschrieben. Und für die Kunden auch irrelevant, entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH).
Das sehen Verbraucherschützer nicht so, denn der angepriesene Energieverbrauch - meist einer der Hauptgründe für den Kauf des Gerätes - gilt oft nur, wenn mit leerem Beutel gesaugt wird. Das ist kaum realistisch. So wie viele Dieselautos auf der Straße mehr Schadstoffe ausstoßen als auf dem Teststand, erhöht sich der Energiebedarf verschiedener Staubsauger je nach Füllstand des Beutels. Um wie viel, wird nicht getestet, so dass Kunden keine Anhaltspunkte für den tatsächlichen Verbrauch haben.
Nach dem EuGH-Urteil wird das auch so bleiben. Da müsste die EU schon von allen Herstellern realistische Tests verlangen, wie sie es nun endlich bei den Autobauern getan hat. Doch die haben wohl bereits neue Tricks gefunden, wie sie den verschärften Standard umgehen können, wie die EU-Kommission am Mittwoch beklagte. Am Ende ist der Verbraucher der Dumme - egal ob beim Auto oder beim Staubsauger.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.