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Schwimmbahn frei für alle
Martin Kröger über exklusive Angebote der Bäderbetriebe
Man muss auch mal gönnen können. Den Berliner Bäder-Betrieben etwa kann man nur eine Fortsetzung des Jahrhundertsommers wünschen. Das arg verschuldete Landesunternehmen kann den sich abzeichnenden Besucherrekord sicher gut gebrauchen. Schließlich benötigen die subventionierten Bäderbetriebe jeden Euro, um den inzwischen auf rund 230 Millionen Euro gestiegenen Sanierungsstau in den Sommerbädern und Schwimmhallen in den Griff zu bekommen.
Doch statt den Besucheransturm voll auszuschöpfen, glänzen die Bäderbetriebe einmal mehr durch unflexibles Agieren. Weder gelang es rechtzeitig zum Sommerbeginn, der dieses Jahr bereits in den Mai fiel, die Sommerbäder aufzubekommen, noch schafft es das Management in der laufenden Hitzeperiode, die Öffnungszeiten auszuweiten - etwa in die kühlen Abendstunden.
Schon jammern viele Besucher der Schwimmbäder über die vollen Becken. Und tatsächlich ist an ein entspanntes Bahnenziehen angesichts beispielsweise von rücksichtslosen Freistil-Kraftpaketen, die gerne mit Extra-Gewichten an den Armen durchs Becken ballern, nicht zu denken. So ist das Schwimmen nichts für Menschen mit Behinderung oder rücksichtsvollere Zeitgenossen.
Schwimmbad als Daseinsvorsorge, attraktiv und zeitgemäß, nicht weniger hat sich die rot-rot-grüne Koalition für die Bäderbetriebe vorgenommen. Von der Realität ist das derzeit ungefähr so weit entfernt wie eine vorgezogene Eröffnung des Hauptstadtflughafens BER.
Statt Schwimmbad für alle gilt derzeit in Berlin: Bahnfrei für Reiche, wie der Fall des Depeche-Mode-Managements zeigt. Das leistet sich morgens eine ganze Bahn im Olympiabad. Bei diesem Beispiel fällt das Gönnen können dann doch schnell ins Wasser.
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