Am Himmel über Berlin zuckt es besonders oft

Blitzatlas: Nur noch in Sachsen und Hessen blitzte es häufiger als in der Hauptstadt

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Energiegeladene Hauptstadt: In Berlin sind im vergangenen Jahr im Bundesländervergleich besonders viele Blitze niedergegangen. Forscher registrierten eine Blitzdichte von 1,79 Einschlägen pro Quadratkilometer, heißt es im neuen Blitzatlas für das Jahr 2017. Die Siemens AG veröffentlichte die Messergebnisse am Donnerstag in München.

Mehr Blitze pro Quadratmeter gab es im vergangenen Jahr nur in Sachsen (2,06) und Hessen (2). In absoluten Zahlen wurde die Hauptstadt 2017 von 1597 gemessenen Erdblitzen getroffen. Damit liegt die Zahl noch über dem Vorjahresergebnis von 1,5 Blitzen pro Quadratkilometer. Auch 2016 lag Berlin beim Blitz-Atlas bundesweit auf dem dritten Platz.

Blitze entstehen bei Gewittern. Dabei strömen warme und feuchte Luftmassen zusammen, steigen in kältere Schichten auf und bilden eine Wolke. Durch Reibung laden sich Wasser- und Eisteilchen in der Gewitterwolke elektrisch auf. Während sich die Eispartikel im kalten oberen Teil der Wolke positiv aufladen, reichert sich die negative Ladung in den Wassertropfen an der Wolkenunterseite an. Das immer stärker werdende elektrische Spannungsfeld entlädt sich - mit einem Kurzschluss vergleichbar - schließlich in einem Blitz.

Erklärungen für die hohe Blitzdichte in Berlin zu finden, ist selbst für Forscher nicht ganz einfach. »Berlin hat als Land eine relativ kleine Fläche und liegt nicht wie Hamburg und Bremen in einem Gebiet, wo im Durchschnitt sehr wenige Gewitter stattfinden«, sagt Stephan Thern, Leiter des Blitz-Informationsdienstes von Siemens.

Für Thomas Dümmel, Meteorologe an der Freien Universität Berlin, spielt auch die Bebauung eine Rolle. Dabei geht es weniger um die Höhe als um die Stadt als Wärmespeicher. »Der ganze Beton der Stadt erhitzt sich deutlich stärker als die Felder im Umland und sorgt für zusätzlichen Auftrieb«, sagt er. Ganz befriedigend könnten aber auch Meteorologen die Blitz-Frage nicht beantworten.

Jeder Blitz erzeugt eine elektromagnetische Welle, die über mehrere hundert Kilometer hinweg gemessen werden kann. Der Blitz-Informationsdienst von Siemens greift für den jährlichen Blitzatlas auf Daten von rund 160 Mess-Stationen zurück. Diese Informationen werden unter anderem von Stromnetzbetreibern und Versicherungen abgefragt.

Schlägt ein Blitz auf der Erde ein, kann das ohne Blitzableiter gefährliche Folgen haben. Die geballte Elektrizität kann zum Beispiel Kurzschlüsse und Brände verursachen, aber auch Menschen treffen. Bei Hunderttausenden Blitzen, die alljährlich in Deutschland einschlagen, kommt es im Durchschnitt aber lediglich zu drei bis vier Todesfällen. dpa/nd

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