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Jetzt spricht der Präsident

DFB-Boss Grindel weist Rassismusvorwurf zurück

  • Lesedauer: 3 Min.

Frankfurt am Main. DFB-Präsident Reinhard Grindel hat vier Tage nach dem Rücktritt von Mesut Özil aus der Nationalmannschaft und dessen massiven Anschuldigungen gegen ihn sein Schweigen gebrochen. Der 56-Jährige wehrte sich in einer Erklärung gegen den von Özil erhobenen Rassismusvorwurf. »Für den Verband und auch für mich persönlich weise ich dies entschieden zurück«, hieß es in der am Donnerstag auf der Website des Deutschen Fußball-Bundes veröffentlichten persönlichen Stellungnahme. Grindel räumte aber auch ein, nicht alles richtig gemacht zu haben.

»Die Werte des DFB sind auch meine Werte. Vielfalt, Solidarität, Antidiskriminierung und Integration, das alles sind Werte und Überzeugungen, die mir sehr am Herzen liegen«, so Grindel. Die persönliche Kritik habe ihn »getroffen«. Özil hatte am Sonntag erklärt: »Leute mit rassistisch diskriminierendem Hintergrund sollten nicht länger im größten Fußballverband der Welt arbeiten dürfen, der viele Spieler aus Familien verschiedener Herkunft hat.«

Grindel bedauerte in Bezug auf die Affäre um die Fotos von Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan, nicht klarer seinen Standpunkt vermittelt zu haben. »Rückblickend hätte ich als Präsident unmissverständlich sagen sollen, was für mich als Person und für uns alle als Verband selbstverständlich ist: Jegliche Form rassistischer Anfeindungen ist unerträglich, nicht hinnehmbar und nicht tolerierbar.«

Die Rücktrittserklärung von Özil habe eine Debatte über Rassismus im Allgemeinen und die Integrationsfähigkeit des Fußballs im Besonderen ausgelöst. »Ich will mich als DFB-Präsident dieser Debatte nicht entziehen«, betonte er. Auf Rücktrittsforderungen gegen ihn ging Grindel nicht explizit ein. Das sportliche Abschneiden bei der WM mit dem Aus in der Vorrunde habe aber vieles infrage gestellt. »Natürlich stelle auch ich mir die Frage, was ich in dieser Zeit hätte besser machen können«, räumte Grindel ein. »Ich gebe offen zu, dass mich die persönliche Kritik getroffen hat.« Özil hatte ihm auch »Inkompetenz und seine Unfähigkeit, seinen Job ordentlich zu erledigen« vorgeworfen.

Mit den Landesverbänden und dem DFB-Präsidium sei eine gemeinsame Linie festgelegt worden. Dazu gehöre, die Debatte zum Thema Integration zum Anlass zu nehmen, die Arbeit in diesem Bereich weiterzuentwickeln.

Als Konsequenz aus dem enttäuschenden WM-Verlauf soll es »eine fundierte sportliche Analyse geben, aus der die richtigen Schlüsse gezogen werden, um wieder begeisternden, erfolgreichen Fußball zu spielen«, kündigte Grindel an. Das sei Aufgabe der sportlichen Leitung. »Und drittens haben wir alle das große gemeinsame Ziel, den Zuschlag für die Ausrichtung der EM 2024 zu bekommen«, sagte der DFB-Chef. Die Europäische Fußball-Union entscheidet im September über die EM-Vergabe - einziger Mitbewerber ist die Türkei. dpa/nd

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