Zehn Häuser haben eine grüne Nummer
Auszeichnung der Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt soll nachhaltiges Sanieren würdigen
Magdeburg. Zehn Hausbesitzer sind in der ersten Runde des Wettbewerbs »Grüne Hausnummer« für nachhaltiges Bauen und Sanieren ausgezeichnet worden. Die Landesenergieagentur (Lena) zeigte sich mit der Resonanz zufrieden. Die Preisträger sollten auch als Beispiel dienen, was beim Thema nachhaltiges und energieeffizientes Bauen möglich ist, sagte Geschäftsführer Marko Mühlstein. Insgesamt gab es rund 30 Bewerbungen. Derzeit läuft eine zweite Runde des Wettbewerbs.
In Sachsen-Anhalt würden noch immer viel zu wenige Häuser saniert, um Energie zu sparen, sagte Mühlstein. Die Sanierungsquote liegt seinen Angaben zufolge mit 0,8 Prozent im Jahr deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von zwei Prozent. Das Ziel müsse aber mindestens ein Wert von drei Prozent sein. Eine bessere Wärmedämmung und der Einsatz erneuerbarer Energie - etwa durch Solarzellen - sind nach Angaben der Lena entscheidende Faktoren, um den Energieverbrauch im Land zu senken und Klimaschutzziele zu erreichen.
Dazu soll auch der Wettbewerb »Grüne Hausnummer« beitragen. Die Preisträger bekommen eine Urkunde und ein großes grünes Schild mit ihrer Hausnummer, das sie am Eingang anbringen können. Mühlstein spricht von einer Würdigung der Hausbesitzer für ihre teils sehr aufwendigen Bau- und Sanierungsarbeiten. Geld ist mit der Auszeichnung allerdings nicht verbunden. Viele Preisträger seien stolz auf die Auszeichnung und berichteten auch anderen interessierten Hausbesitzern gern von ihrer Sanierung, so Mühlstein.
Einer ist Ralf Höfner. In Woltersdorf im Jerichower Land hat er ein über 250 Jahre altes Haus saniert - komplett mit ökologischen Baustoffen. »Es gibt hier keine synthetischen Dämmstoffe, Baustoffe oder Farben.« Als Baustoff verwendete er vor allem Lehm. »Im Haus sind weit mehr als zehn Tonnen Lehm verbaut.« Das sorge für ein angenehmes Raumklima, da das Material ein hohes Maß an Feuchtigkeit speichern könne. Den Strom für sein Haus produziert Höfner, der beruflich Solarstromanlagen und -heizungen baut, fast komplett selbst. Der Strom der Photovoltaikanlage auf dem Dach wird in einem Lithium-Ionen-Akku gespeichert. »Von März bis Oktober brauche ich gar keinen Strom aus dem Netz«, sagte er.
Ob diese Art zu Bauen für die breite Masse taugt? Viele Leute könnten sich das gar nicht vorstellen, so Höfner. Vor allem der Baustoff Lehm erinnere viele an längst vergangene Zeiten, als Menschen in einfachen Lehmhütten lebten. »Wenn man merkt, wie man mit diesen Baustoffen gestalten kann, ist das aber eine tolle Sache.« Vielfach herrsche Unkenntnis, welche Möglichkeiten es gebe. Wenn man bedenke, dass bei ökologischen Baustoffen zudem auch später keine Entsorgungskosten anfielen, sei diese Art zu Bauen auch finanziell sinnvoll - und besonders nachhaltig allemal.
Für die zweite Runde der Kampagne »Grüne Hausnummer« können sich Hausbesitzer bis Ende August melden. Zahlreiche Bewerbungen liegen laut Mühlstein bereits vor. dpa/nd
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