Stundenausfall mit Ansage
Schulstart in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt
Berlin. Gleich in mehreren Bundesländern enden die Sommerferien, darunter Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Wie ist die Lage dort zu Schuljahresbeginn in den Klassenzimmern?
Den Thüringer Schulen fehlen zum Schuljahresbeginn am Montag noch rund 70 Lehrer für die Besetzung offener Stellen. Das geht aus Daten hervor, die Bildungsminister Helmut Holter (LINKE) am Donnerstag in Erfurt vorstellte. Demnach wechseln in diesem Jahr nach derzeitigem Stand 767 Thüringer Lehrer in den Ruhestand. Bis Ende Juli liefen nach Angaben des Bildungsministeriums 697 Einstellungsverfahren - jedoch seien noch nicht alle davon abgeschlossen. »Wir gehen aber davon aus, dass rund 91 Prozent der Einstellungen, die wir uns für 2018 vorgenommen haben, bereits zum 31. Juli realisiert sind«, sagte Holter.
Unter anderem wegen des Lehrermangels kommt es an Thüringer Schulen immer wieder zu Unterrichtsausfall. Einer Stichprobenerhebung zufolge fielen im Frühjahr 8,3 Prozent der Unterrichtsstunden an allgemeinbildenden staatlichen Schulen ersatzlos aus. In den beiden Jahren zuvor lag dieser Wert bei 5,3 Prozent. Ein Sprecher des Bildungsministeriums hatte die Veränderung mit der im Frühjahr grassierenden Grippewelle erklärt.
In Sachsen bleiben zum Start des neuen Schuljahres am Montag rund 230 Lehrerstellen unbesetzt. Von den 1100 ausgeschriebenen Stellen konnten bislang nur 870 besetzt werden, wie Kultusminister Christian Piwarz (CDU) am Donnerstag in Dresden mitteilte. 329 der neuen Lehrkräfte seien Seiteneinsteiger, die seit Mai eine dreimonatige Einstiegsqualifizierung absolviert hätten. Auf die freien Stellen hatten sich demnach insgesamt 828 ausgebildete Lehrer und 1071 Seiteneinsteiger beworben.
Die meisten Neueinstellungen verzeichnen mit 302 dem Ministerium zufolge die Grundschulen, gefolgt von Gymnasien (275), Oberschulen (144), berufsbildenden Schulen (75) und Förderschulen (74). Das Gesamtergebnis sei unbefriedigend, angesichts der Bewerberlage aber zu erwarten gewesen, sagte der Minister. Erfreulich sei, dass sich 200 Lehrkräfte beworben hätten, die in anderen Bundesländern ausgebildet worden waren.
In Sachsen-Anhalt beginnt das Schuljahr nach Angaben des Bildungsministeriums mit 420 neuen Lehrern - ausgeschrieben waren 610 Stellen. Damit blieben 190 Stellen unbesetzt. Zudem verteilen sich die Einstellungen nicht gleichmäßig auf alle Schulformen. Während an Gymnasien 88 von 96 Stellen besetzt werden konnten, waren es an Grundschulen nur 113 von 168. Die Gesamtquote sei so ähnlich wie bei vergangenen Ausschreibungen, sagte Bildungsminister Marco Tullner (CDU) am Donnerstag. Das zeige, dass der begrenzende Faktor nicht Stellen oder Geld sind, sondern die am Markt verfügbaren Lehrer.
Gelungen ist es aus Sicht des Ministeriums, möglichst viele der zuletzt im Land ausgebildeten Referendare einzustellen. 178 Bewerbungen habe es gegeben, 148 Absolventen wurden eingestellt. Für schwer besetzbare Stellen gab es erstmals eine Zulage. Für 24 von 55 solcher Stellen wurden den Angaben zufolge Lehrer gefunden. dpa/nd
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