Neue Städte wollen die Multi-EM

Das Konzept begeistert auch die Sportler und TV-Sender

  • Lesedauer: 2 Min.

Glasgow. Die Athleten freuen sich über gestiegene Aufmerksamkeit, die Fernsehsender über herausragende Quoten: Die European Championships haben mit ihrem neuen Format die Sommersportarten zumindest ein wenig aus dem großen Schatten des Fußballs geholt und Interesse an einer Ausweitung der Multi-EM geweckt. Fast fünf Millionen Fernsehzuschauer bei den Leichtathletikentscheidungen, fast drei Millionen bei den Schwimmfinals, bis zu 20 Prozent Marktanteil - Mini-Olympia mit sieben fast zeitgleichen Europameisterschaften hat die Erwartungen von ARD und ZDF sogar übertroffen. »Mit so guten Zahlen haben wir nicht gerechnet«, sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. »Die Marktanteile der einzelnen Sportarten haben sich teilweise verdoppelt.«

Eine Erweiterung des Programms im Jahr 2022 würde den Sendern gefallen. »Eine Mannschaftssportart würde sicherlich das Interesse noch mal steigern«, sagte Balkausky. Die Erfinder der Multi-EM, der Schweizer Marc Jörg und der Brite Paul Bristow, hatten schon vor der Premiere Teamsportarten angesprochen. »Aber wegen des Ligabetriebs und bestehender Medienverträge war es da schwierig«, so Jörg.

Die Austragung in zwei Städten entsprach nicht der ersten Idee, Berlin wollte neben der Leichtathletik-EM aber nicht noch weitere Sportarten beherbergen. Glasgow sprang ein und verbreitet mit vollen Arenen und buntem Unterhaltungsprogramm olympisches Flair. »Das Format ist fantastisch«, sagte Schwimm-Bundestrainer Henning Lambertz, »hoffentlich bleibt es so.« Das sollte kein Problem sein: Für 2022 hätten laut Bristow »über zehn Städte und Regionen« Interesse angemeldet.

2022 könnte die mediale Aufmerksamkeit sogar noch größer werden. Dann wäre die Multi-EM das einzige Großereignis im Sommer - die Fußball-WM in Katar wird erst im Winter ausgetragen. Lambertz warnt aber davor, das neue Format zu schnell wachsen zu lassen. »Es ist nicht nötig, dass man Olympia daraus macht. Dann reden wir über eine Kostenexplosion«, sagte der Schwimmtrainer.

Manche Sportler wünschen sich aber noch mehr Olympia. »Was ein bisschen fehlt, ist ein Athletendorf«, sagte Turnerin Kim Bui. Das wird es aber laut Bristow nicht geben: »Wir bauen keine neuen Stadien und auch kein Dorf.« Alles soll nachhaltig bleiben. »Wir nutzen bestehende Sportstätten. Das Budget liegt unter zwei Prozent der Olympischen Spiele.« SID/nd

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