Lahmer »Flügel«

Robert D. Meyer über den politischen Niedergang von André Poggenburg

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Lange galt er als eine der wichtigsten Stützen der völkischen Nationalisten in der AfD. Er stellte sich wiederholt hinter ihr Aushängeschild Björn Höcke, wenn diesem innerparteilicher Sturm entgegenblies. Doch obwohl der »Flügel« gerne so tut, als wäre er eine verschworene Sammlung loyaler Kämpfer gegen imaginierte innere wie äußere Feinde, ließ der Männerbund André Poggenburg nun fallen. Der 43-Jährige ist in den Reihen des radikalen Zusammenschlusses nicht mehr erwünscht. Ein Rauswurf, der absehbar war.

Denn noch mehr als Floskeln über Freundschaft und Zusammenhalt zählt in den Reihen des »Flügels«, ob jemand noch einer Sache dient. Poggenburg war in der AfD fast in der ersten Reihe angekommen, doch seit vergangenem Jahr zeichnete sich sein Abstieg rasant ab. Auf dem Parteitag im Dezember in Hannover scheiterte er mit seiner Kandidatur als Parteivize, seine Posten als Landes- und Fraktionschef in Sachsen-Anhalt gab er im Frühjahr auf, nachdem die Kritik an seiner Aschermittwochsrede über »Kümmelhändler« und »Kameltreiber« nicht abebbte. Politisch endgültig das Genick brach ihm der Vorwurf seiner nun ehemaligen Verbündeten, er habe mit der innerparteilichen Konkurrenz von der »Alternativen Mitte« paktiert. Mutmaßlicher Verrat? Das duldet der »Flügel« nicht. Bewiesen ist der Vorwurf nicht. Aber um Fakten ist es in der AfD ohnehin bisher selten gegangen.

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