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Im Spielerausch
Gamescom-Messe in Köln zeigt neueste Trends der internationalen Branche
Schon am ersten Tag der Gamescom, der traditionell noch den Fachbesucher*innen vorbehalten ist, werden die Kölner Messehallen von Tausenden Menschen geflutet. Die zehnte Ausgabe der jährlich stattfindenden größten Videospielmesse Europas steht unter dem Motto »Vielfalt gewinnt«. Wie im »Heart of Gaming« fühlt sich der Besuch an: Das Gelände wird zu einem pulsierenden Herz, die Besucher*innen werden wie Blut durch die Gänge gespült, die Szene lebt. Mit gut 500.000 Besucher*innen wird insgesamt kalkuliert - Fachveranstaltungen sowie ein mehrtägiges City-Festival mit eingerechnet.
Der Markt für Videospiele boomt in Deutschland, das sieht man nicht nur an den Besucherzahlen auf der Gamescom. Laut Angaben des Verbandes der deutschen Games-Branche (Game) ist der nationale Umsatz um satte 17 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro gestiegen. Während der Umsatz beim Verkauf von Videospielen um zwölf Prozent eingebrochen ist, schlägt sich das Wachstum vor allem bei Gebühren für Onlinedienste und Zusatzinhalte nieder. So stieg der Umsatz bei PlaystationPlus um 92 Prozent, bei digitalen Zusatzinhalten um 42 Prozent und bei Spiele-Apps um 40 Prozent.
Ein wichtiger Trend, der auch auf der Gamescom eine Rolle spielen wird, ist das »Cloud Gaming«. Das Prinzip ähnelt den bekannten Streamingdiensten, bei dem Spieler*innen mit ihren Endgeräten zu Hause auf grafisch hochwertige Spieletitel in der Cloud zugreifen können, ohne selbst die neuste Hardware besitzen zu müssen. Bereits jeder vierte Deutsche hat laut Game schon einmal von »Cloud Gaming« gehört, jeder Dritte von diesen hat es bereits ausprobiert.
Hersteller aus Deutschland haben beim Verkauf von Videospielen im Inland im vergangenen Jahr weitere Marktanteile verloren. Ein Problem für die deutsche Branche ist die gut aufgestellte internationale Konkurrenz. Da dürfte die Ankündigung von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), die Fördermittel für Entwickler in Deutschland zu verdoppeln, gut angekommen sein.
Von rund 1000 Aussteller*innen bei der diesjährigen Gamescom ist ein nicht unwesentlicher Teil aus dem Ausland angereist, um auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen oder gewonnenen Boden zu verteidigen. Unter besonderer Beobachtung der interessierten Besucher*innen steht der polnische Branchenverband. Der internationale Erfolg der »The Witcher«-Reihe, ein Fantasy-Rollenspiel nach den Büchern von Andrzej Sapkowski, hat der polnischen Entwicklerszene große Aufmerksamkeit beschert. Auch ihre ukrainischen Kolleg*innen von 4A Games, die dieses Jahr erneut eine Fortsetzung der »Metro«-Reihe veröffentlichen, stehen im Fokus.
Der britischen Games-Branche hingegen merkt man kaum an, dass sie sich mitten in der Brexitkrise befindet. Beim Stand des Branchenzusammenschluss Ukie herrscht geschäftiges Treiben, wichtig dreinblickende Fachbesucher*innen geben sich die Klinke in die Hand. Auf Nachfrage erklärt ein Vertreter von Ukie, dass die Gaming-Industrie zwar beunruhigt ist, wie jede andere, aber man sich von der Regierung erhoffe, dass sie unter dem Druck des Brexit die richtigen Entscheidungen trifft. Die Games-Branche sei auf das Talent ausländischer Mitstreiter*innen angewiesen. Deshalb müsse die Regierung dafür sorgen, dass die Branche weiterhin einfach auf diese Talente zugreifen könne. Es wird sich zeigen, ob der Optimismus der britischen Hersteller berechtigt ist. Sicher ist aber, dass die Branchenverbände der EU-Länder deutlich entspannter in die Zukunft blicken.
Am Dienstag wurden auch die Gamescom Awards 2018 verliehen. Große Abräumer waren wieder einmal die Großen der internationalen Games-Branche. Den Titel als bestes Action-Spiel sicherte sich »Sekiro: Shadows Die Twice« von Activision Blizzard, bestes Familienspiel wurde »Super Mario Party« von Nintendo. Als bestes Rollenspiel gewann »Divinity: Original Sin 2 - Definitive Edition« von Bandai Namco Entertainment die Trophäe. Der Hauptpreis »Best of Gamescom« wird allerdings erst am Samstag zum Abschluss der Messe verliehen.
Aber für die Preise interessierte sich am Dienstag vor Ort kaum jemand. Die Besucher*innen kommen in der Erwartung, die Spiele von Morgen ausprobieren zu können. Über Top oder Flop entscheiden sie dann im kommenden Jahr.
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