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»Mitspieler« Bundeswehr
René Heilig nimmt Anstoß an Militär-Nachwuchswerbung auf der Gamescom
»An deine Grenzen gehen statt an deinem Level festhängen.« So wirbt die Bundeswehr in Köln beim angeblich weltweit größten Event für Computer- und Videospiele und überschreitet damit auf der Gamescom die Grenzen des Akzeptablen. Wie bereits in den Vorjahren versucht die Truppe, dort Nachwuchs zu rekrutieren. Am Wie hatte es auch früher schon Kritik gegeben. Nicht nur von Leuten, die grundsätzlich etwas gegen Militär oder die Bundeswehr haben, denn: Krieg ist alles andere als ein (Computer-)Spiel. Im vergangenen Jahr versprach die Truppe daher, »eine klare Trennung zwischen Ego-Shootern und der Bundeswehr herzustellen«. Von dem Versprechen ist in diesem Jahr nichts mehr übrig. Es reicht ein Blick auf Plakate von von der Leyens weltweit präsenter Truppe: »Mehr Open World geht nicht.«, heißt es. Der Anreiz lautet: »Echte Kameradschaft statt Singleplayer-Modus«.
Auch wenn man von keinem unmittelbaren Zusammenhang zwischen Punktesammeln beim PC-Ballerspiel und einem Einsatz mit dem Sturmgewehr in Afghanistan, Mali oder sonst wo ausgeht - es reicht die Suggestion, man könne als Soldat wie als Spieler am Joystick Aufträge erfüllen. Ohne Risiko für sich selbst und andere. Selbst IT-Fachleute, die der »Arbeitgeber« Bundeswehr wie jedes große Unternehmen dringend sucht, bleiben wohl nicht unbeteiligt, wenn es um Fragen von Leben und Tod geht.
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