»Mitspieler« Bundeswehr

René Heilig nimmt Anstoß an Militär-Nachwuchswerbung auf der Gamescom

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

»An deine Grenzen gehen statt an deinem Level festhängen.« So wirbt die Bundeswehr in Köln beim angeblich weltweit größten Event für Computer- und Videospiele und überschreitet damit auf der Gamescom die Grenzen des Akzeptablen. Wie bereits in den Vorjahren versucht die Truppe, dort Nachwuchs zu rekrutieren. Am Wie hatte es auch früher schon Kritik gegeben. Nicht nur von Leuten, die grundsätzlich etwas gegen Militär oder die Bundeswehr haben, denn: Krieg ist alles andere als ein (Computer-)Spiel. Im vergangenen Jahr versprach die Truppe daher, »eine klare Trennung zwischen Ego-Shootern und der Bundeswehr herzustellen«. Von dem Versprechen ist in diesem Jahr nichts mehr übrig. Es reicht ein Blick auf Plakate von von der Leyens weltweit präsenter Truppe: »Mehr Open World geht nicht.«, heißt es. Der Anreiz lautet: »Echte Kameradschaft statt Singleplayer-Modus«.

Auch wenn man von keinem unmittelbaren Zusammenhang zwischen Punktesammeln beim PC-Ballerspiel und einem Einsatz mit dem Sturmgewehr in Afghanistan, Mali oder sonst wo ausgeht - es reicht die Suggestion, man könne als Soldat wie als Spieler am Joystick Aufträge erfüllen. Ohne Risiko für sich selbst und andere. Selbst IT-Fachleute, die der »Arbeitgeber« Bundeswehr wie jedes große Unternehmen dringend sucht, bleiben wohl nicht unbeteiligt, wenn es um Fragen von Leben und Tod geht.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!