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  • Bezirksverordnetenversammlung

Träume und Luftschlösser

SPD und LINKE liefern sich einen Wettstreit der Ideen für Hohenschönhausen

  • Johanna Treblin
  • Lesedauer: 3 Min.

Eine Kunsthalle für Hohenschönhausen? Die Linksfraktion in der Lichtengberger Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ist skeptisch, die SPD-Fraktion wünscht sich einen Publikumsmagnet für den Stadtteil und freut sich über den »Wettstreit an Ideen«, den ein Vorstoß des Fraktionsvorsitzenden Kevin Hönicke und der Stadtentwicklungsstadträtin Birgit Monteiro nun befeuert hat.

Die LINKE dagegen ist verschnupft, weil die SPD nach einem gemeinsamen Antrag zur Entwicklung des Areals nun alleine vorgeprescht ist. »Man muss in der BVV gemeinsam Prioritäten entwickeln«, sagt der Linksfraktionsvorsitzende Norman Wolf am Mittwoch bei einem Pressegespräch.

Dabei liegen die Vorstellungen der beiden Parteien von außen betrachtet gar nicht so weit auseinander. Es geht um eine Brachfläche ganz in der Nähe der S-Bahnstation Hohenschönhausen zwischen Gleisen, Supermarkt und Kino. Auch der Parkplatz, der sich an der Falkenberger Chaussee entlangzieht, gehört dazu. Ein Investor hatte damit große Pläne: Ein Wohn- und Ärztehaus sollte gebaut werden, außerdem ein Supermarkt, Geschäfte sollten dazu kommen. Mit der Hoffnung, dass Hohenschönhausen dadurch endlich ein richtiges Zentrum erhalten würde, erhielt der Investor auf das Grundstück eine Kaufoption - bereits vor Jahren. Doch die hat er nicht genutzt, und jetzt soll die Fläche neu gedacht werden.

Am Donnerstag bringt die SPD einen Antrag in die Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg ein, mit der sie das Bezirksamt auffordert, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Die Linksfraktion hat zwar auch einige Ideen für das Areal. Beispielsweise will sie ein Kulturhaus am S-Bahnhof Hohenschönhausen errichten. Und auch ein Stadtteilzentrum soll es geben. Was die nächsten Schritte angeht, ist die LINKE aber vorsichtiger - schließlich wehrt sich der Investor derzeit gerichtlich dagegen, die Kaufoption entzogen bekommen zu haben. Bevor eine Machbarkeitsstudie in Angriff genommen werden soll, wollen die LINKEN erst einmal von den Hohenschönhausenern selbst wissen, wie sie sich die Zukunft des Areals vorstellen. Das soll in einer Dialogreihe vor Ort herausgefunden werden. Im Dezember soll es außerdem eine Zukunftskonferenz geben. Das muss kein Widerspruch zur Machbarkeitsstudie sein - die Bürgerbeteiligung könnte in der Ausschreibung festgelegt werden.

Die Idee einer Kunsthalle in Hohenschönhausen und die Erweiterung der U2 in den Stadtteil für rund eine Milliarde Euro hält die LINKE für unrealistisch. »Da werden Luftschlösser gebaut«, sagte Norman Wolf am Mittwoch. Dem widerspricht Kevin Hönicke im Gespräch mit dem »nd« nicht. »Das sind alles Ideen«, sagte er. »Es bekommt Hohenschönhausen gut, wenn es jetzt einen Wettstreit um Ideen zur Weiterentwicklung des Areals gibt.« Doch dabei dürfe es nicht bleiben: »Wir müssen jetzt mal weg von den Träumen hin zu den Fakten kommen.«

Deshalb habe die SPD nun ein Strategiepapier entwickelt und besagten Antrag in die BVV eingereicht. Die Priorität des Wohnungsbaus wolle die SPD mit ihren Vorschlägen nicht aufgeben. Sie wolle aber ermitteln lassen, welche weiteren Potenziale das Grundstück habe. Eine Kunsthalle beispielsweise sieht Hönicke als Chance für den Stadtteil. »Sie könnte das ›Weit-draußen‹ zu einem Ort machen, zu dem man hinfahren möchte.«

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