Warschaus Gewissen

Martin Kröger über das Rückkehrerprogramm für polnische Obdachlose

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 1 Min.

Die polnische Regierung übernimmt endlich soziale Verantwortung. Rund 70 000 Euro hat Warschau für ein Rückkehrerprogramm für polnische Obdachlose in Berlin in diesem Jahr freigegeben. Angesichts der schätzungsweise bis zu 1500 Menschen aus Polen, die inzwischen in Berlin auf der Straße leben, ist das zwar eine mickrige Summe, aber immerhin passiert überhaupt etwas, um die in der deutschen Hauptstadt gestrandeten Menschen zu unterstützen. Und dass Sozialarbeiter aus Polen ihre Landsleute wahrscheinlich besser erreichen können, liegt auf der Hand.

Gleichwohl muss sich noch zeigen, ob das Almosen aus dem Nachbarland nicht nur dazu dient, Warschaus schlechtes Gewissen zu beruhigen. Denn ob das Rückkehrerprogramm so erfolgreich verlaufen wird, wie von der polnischen Botschaft in Aussicht gestellt wird, bleibt abzuwarten. Gut abgestimmt ist das Programm mit dem Berliner Senat offenbar nicht, der in Sachen Obdachlosenhilfe das Sagen hat. Negativ fiel vor Projektbeginn zudem auf, dass Berliner Partner gegen die Hilfsorganisation »Barka« Vorbehalte hegen, die von polnischer Seite zum Einsatz kommen soll.

Am Ende bleibt die Obdachlosigkeit sowieso ein Berliner Problem. Rot-Rot-Grün hat das erkannt. Um aber noch besser zu helfen, bedarf es noch größerer Anstrengungen.

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