Eine 15-Jährige Schwedin streikt gegen den Klimawandel

Mindestens bis zu den Wahlen in Schweden am 9. September will Greta Thunberg vor dem Parlament sitzen bleiben

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein selbst gemaltes Schild, auf dem steht: »Skolstrejk för klimatet« (Schulstreik für das Klima), ein Rucksack, eine Wasserflasche. Mit diesen Dingen sitzt Greta Thunberg seit dem 21. August vor dem schwedischen Reichstag. Die 15-Jährige ist nach den Sommerferien nicht in die Schule zurückgekehrt, sondern protestiert gegen das zu geringe Engagement der Politik gegen den Klimawandel. »Ich sitze hier, weil ihr auf meine Zukunft scheißt«, hat sie auf einen Zettel geschrieben. Der Klimawandel dürfe nicht weiter ignoriert werden.

»Ich musste etwas tun«, sagt die Aktivistin ernst in die Kamera. Der Rummel um ihre Person scheint ihr suspekt, ihr Blick bleibt skeptisch, aber in der Sache ist sie entschlossen: »Ich will, dass die Klimakrise endlich behandelt wird als das, was sie ist: eine Krise.« Schweden sei - anders als sein Ruf - »kein Vorbild«. Bis 2045 wolle das Land klimaneutral sein. »Das kommt zu spät und ist zu wenig«, sagt Thunberg dem britischen »Guardian«. Deshalb sei sie in den Streik getreten. Um gehört zu werden.

Und das wird sie. Inzwischen sitzen täglich einige Dutzend Menschen mit ihr in der gut besuchten Passage, meist Mitschüler*innen oder Eltern, auch ein Lehrer hat sich ihr am zweiten Tag angeschlossen. Während viele seiner Kolleg*innen zwar Gretas Mut lobten, sich aber trotzdem berufen fühlten, auf die Schulpflicht zu verweisen, könnte Benjamin Wagner seinen Job verlieren. '

Sicher wird er für drei Wochen kein Gehalt bekommen. »Greta ist eine Unruhestifterin, sie hört nicht auf Erwachsene. Aber wir bewegen uns rasend schnell auf eine Katastrophe zu. In dieser Situation ist das einzig angebrachte, unangebracht zu handeln«, sagt der 26-Jährige. Der Zeitpunkt ist gut gewählt.

Nach dem heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und verheerenden Waldbränden entwickelt sich der Klimawandel zum wichtigen Thema im Wahlkampf. Am 9. September wird in Schweden gewählt. Solange will Greta Thunberg auf jeden Fall sitzen bleiben. Allein ist sie längst nicht mehr: Inzwischen streiken auch Schüler*innen in anderen Städten.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.