Offener Brief an die Rentenkommission

»Frauen-Bündnis gegen Altersarmut« fordert einen verbesserten Zugang zur Altersicherung für Frauen

Das »Frauen-Bündnis gegen Altersarmut« fordert in einem am Donnerstag veröffentlichten offenen Brief an die Rentenkommission einen verbesserten Zugang für Frauen zur Altersicherung. »Es war uns ein Anliegen, der Rentenkommission mit auf den Weg zu geben, an die Geschlechterfrage zu denken«, begündet Karin Schwendler, Bereichsleiterin für Frauen- und Gleichstellungspolitik im ver.di Bundesvorstand, den Schritt gegenüber »nd«. Ihrer Ansicht nach ist eine Sicherung des Lebensstandards von Frauen im Alter nur mit einer Stärkung der gesetzlichen Rente und einer ergänzenden betrieblichen Altersversorgung zu erreichen, da lediglich durch die gesetzliche Rente ein Ausgleich für Sorgearbeit stattfände.

Das Bündnis besteht aus neun großen Verbänden, darunter die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros, der Deutsche Frauenrat, der Deutschen Gewerkschaftsbund, der Katholische Deutsche Frauenbund, dem Verband alleinerziehender Mütter und Väter, dem Verband berufstätiger Mütter sowie ver.di.

Die im Koalitionsvertrag festgeschriebene Rentenkommission soll bis Frühjahr 2020 das Rentensystem weiterentwickeln und damit einen verlässlichen Generationenvertrag erarbeiten. Das zehnköpfige Gremium besteht aus Politkern, Gewerkschaftsvertretern und Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände sowie drei Sozialwissenschaftlern.

Der neue Generationenvertrag soll ab 2025 Inkrafttreten. Bis dahin ist geplant, das Rentenniveau bei 48 Prozent festzuschreiben. Das hält das Bündnis für nicht ausreichend und fordern ein Minimum von 50 Prozent. »Viele Frauen erreichen mit ihrem Einkommen aus der gesetzlichen Rentenversicherung nicht einmal die Höhe der Grundsicherung von durchschnittlich 819 Euro«, erklärte Stefanie Nutzenberger, die im ver.di-Bundesvorstand zuständig für Frauenpolitik.

Das sogenannte Drei-Säulen-Modell der Alterssicherung, bestehend aus gesetzlicher Rente, betrieblicher Rente und privater Vorsorge, stelle insbesondere für Frauen ein Problem dar, heißt es in dem offenen Brief. Schwendler erläutert gegenüber »nd« das Problem: Viele Frauen seien im Niedriglohnsektor beschäftigt oder in kleinen und mittelgroßen Betrieben. Sie hätten weder die finanziellen Mittel zur privaten Rentenvorsorge noch verfügten die kleinen Betriebe über Betriebsrentenmodelle. »Was nützt es denn, wenn die Frauen am Ende immer die Dummen sind«, so Schwendler zur Initiative des Bündnisses.

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