- Politik
- "Sicheres Herkunftsland"
Abschiebeflug in Afghanistan eingetroffen
Rund 20 Menschen an Bord / 68 Tote nach Anschlag auf Demonstranten
Kabul. In der afghanischen Hauptstadt Kabul ist am Mittwochmorgen ein weiterer Abschiebeflug aus Deutschland eingetroffen. Beamte am Flughafen bestätigten, dass die Maschine aus München kurz nach 7.30 Uhr Ortszeit gelandet sei. Es seien rund 20 Menschen an Bord gewesen.
Es war die 16. Sammelabschiebung seit dem ersten Flug im Dezember 2016. Bei den bisherigen 15 Abschiebungen hatten Bund und Länder 349 Männer in das Krisenland am Hindukusch zurückgebracht. Nach einer Sammelabschiebung Anfang Juli hatte einer der 69 Männer kurz nach seiner Ankunft in Kabul Suizid begangen.
Die Abschiebungen sind umstritten, weil sich in Afghanistan der Krieg mit den islamischen Taliban und der Terrormiliz Islamischer Staat ausweitet. Erst am Dienstag hatte sich ein Selbstmordattentäter inmitten von Demonstranten auf einer Überlandstraße, die von der Provinzhauptstadt Dschalalabad zum Grenzübergang Torkham nach Pakistan führt, in die Luft gesprengt. 68 Menschen starben, 165 weitere wurden verletzt. Indes wurden in der Nacht zu Montag in vier Provinzen im Norden des Landes bei Kämpfen fast 60 Sicherheitskräfte der Regierung getötet. Die Bundesregierung hält Afghanistan trotz dieser Meldungen für ein sicheres Herkunftsland, in das Menschen ohne weiteres abgeschoben werden können. dpa/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.