- Kommentare
- Dialog zwischen Nord- und Südkorea
70 Jahre angestauter Redebedarf
Alexander Isele über das neue Verbindungsbüro zwischen den beiden Koreas
Da scheint es viel Redebedarf zu geben: »Ab heute können Süd- und Nordkorea 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr direkte Konsultationen zu Fragen der Fortschritte in den innerkoreanischen Beziehungen, Frieden und Wohlstand auf der koreanischen Halbinsel führen«, so Cho Myoung Gyon, Südkoreas Vereinigungsminister, in seiner Rede zur Eröffnung des neuen Verbindungsbüros in Kaesong.
Dass seit Freitag zum ersten Mal seit der Gründung der beiden Koreas vor 70 Jahren ein offizielles gemeinsames Büro eingerichtet wurde, ist wahrlich ein Meilenstein. Seit der Neujahrsansprache Kim Jong Uns haben sich die koreanischen Staaten mit solch rasendem Tempo angenähert, dass Beobachter gar nicht hinterherkommen zu erträumen, wo das noch hinführen könnte. Fürs erste soll mit kleinen gemeinsamen Projekten, bei denen quasi nichts falsch laufen kann, Vertrauen gewonnen werden: bei der Restauration historischer Gebäude oder bei Förstereiprojekten.
Um den Gesprächsbedarf auch bei den großen Themen zu stillen, folgt der nächste innerkoreanische Gipfel ab kommenden Dienstag. Südkoreas Präsident Moon Jae In hat angekündigt, über eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel reden zu wollen. Die Zeit wäre reif dafür.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!