Endzeitraunen

Uwe Kalbe zum sich anbahnenden Finale im Koalitionskrach um Maaßen

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 1 Min.

Eine gezielte Falschinformation, um möglicherweise die Öffentlichkeit von einem politischen Mord abzulenken? Die Pietät lässt solche Zuspitzung nur mit einem angemessenen Zögern zu. Hans-Georg Maaßen allerdings hat sich nicht gescheut, im Fall von Chemnitz so polarisierend zu formulieren, als er meinte, der Vorwurf »Hetzjagd« rechter Demonstranten auf vermeintliche Migranten habe vielleicht vom Mord an einem 35-Jährigen ablenken sollen - obwohl die Ermittlungsbehörden von Totschlag ausgehen.

Totschlag macht die Sache nicht besser, ist juristisch aber ein ganz anderes Kaliber als Mord. Der Spitzenbeamte weiß von diesem Unterschied so gut wie von dem zwischen Rücktritt und Entlassung.

Wenn Maaßen die Unterschiede verwischte, tat er das in politischer Absicht, und das wäre einer von mehreren guten Gründen, ihm seinen Zwischenruf nach Chemnitz grundübel zu nehmen. Merkel hätte deshalb auch mit der Begründung Recht, dass Maaßen sich unzulässiger Weise in die Tagespolitik eingemischt habe.

Doch wie gesagt, die Entlassung könnte auch eine Falschinformation sein. Mit beabsichtigter Wirkung - etwa der Absicht, den Dienstherrn Maaßens, Bundesinnenminister Horst Seehofer, ins Wanken zu bringen. Denn eigentlich hatte der sich mit seiner Loyalitätserklärung für Maaßen ein weiteres Mal selbst disqualifiziert.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -