Die Verheißung der Meere

Stephan Fischer über die außenpolitische Ausrichtung Polens

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: 1 Min.

Zu Beginn dieses Jahres wollte die Bundesregierung das »Weimarer Dreieck« wiederbeleben, jenes Forum, in denen die Außenminister Frankreichs, Polens und Deutschlands »über aktuelle politische Themen beraten und konkrete gemeinsame Impulse für die Außen- und Europapolitik geben« wollten. Von Wiederbelebung derzeit keine Spur: Während in Berlin und Paris oftmals Einigkeit herrscht, sieht sich Warschau außen vor. Und schaut vor allem Richtung Meer über den Atlantik oder zur Adria.

Die USA sowie die süd- und osteuropäischen EU-Staaten scheinen für die polnische PiS-Regierung verheißungsvollere Partnerschaften zu bieten als Paris oder Berlin. Zwei Hauptgründe hierfür sind sowohl grundlegende Meinungsverschiedenheiten bei den für den Bestand der EU existenziellen Fragen Flucht und Migration sowie konträre Positionen zu Russland.

Gerade beim zweiten Thema wirft Berlin für Warschau mehr Fragen auf, als es Lösungen anbietet: Sanktionen gegen Russland ja, gleichzeitig wird an Nord Stream 2 festgehalten. Auf das »Weimarer Dreieck« setzt derzeit niemand mehr - stattdessen liebäugelt Berlin damit, selbst Teil der »Drei-Meere-Initiative« zu werden. Und aus Paris kommt unter Macron nichts in Richtung Warschau. So wird der Blick von dort auch weiter Richtung Meere statt der Berge rund um Weimar gehen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.