Das Jammern der Esel

Uwe Kalbe über das traurige Bild, das die SPD in der Affäre Maaßen abgibt

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 2 Min.

Hans-Georg Maaßen sei es nicht wert, die Koalition platzen lassen zu lassen. Sagte Andrea Nahles, um zu erklären, wieso sie dem Deal zustimmte, den Geheimdienstchef zur Strafe für seine Verfehlungen zum Innen-Staatssekretär zu befördern - obwohl Nahles das falsch findet und schwer erträglich.

Die SPD als Lastesel der Großen Koalition, man kennt das inzwischen zur Genüge. Des Esels Rolle ist es, ohne Jammern zu laufen und dabei nicht zu wissen, wo die Reise enden wird. Und wenn er einmal bockt, hilft freundliches Zureden und eine Handvoll Futter. Die SPD erhielt nun ihren Willen, herausgekommen ist trotzdem das Gegenteil.

Am Ende geht es brav weiter in leider unbekannter Richtung. Die SPD müsste, um sich nicht zu blamieren, die Kolonne, also die Koalition jetzt verlassen. Sie zieht das Blamieren vor. Dabei hat Nahles Recht - Maaßen ist es nicht wert, dass sich an ihm das Schicksal der SPD entscheiden sollte. Doch das täte es auch nicht. Dass Maaßens Fall, nein Aufstieg jetzt von vielen in der Partei offenkundig als bedrohlich empfunden wird, liegt nicht an Maaßens Gewicht, sondern an der Schwäche der SPD.

Sie ist ein Schatten ihrer selbst - nicht nur in den Umfragen, sondern an ihren einstigen Ansprüchen gemessen. Eine SPD, die sich ihrer erinnerte, hätte durchaus eine Chance, das Schicksal zu wenden, den Kurs zu ändern. In dieser Koalition wird das nicht gehen.

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