Gründung von »Juden in der AfD« irritiert

Jüdische Gemeinden äußern Unmut über Vereinigung

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Vertreter jüdischer Gemeinden haben mit Befremden auf die bevorstehende Gründung einer offiziellen Vereinigung »Juden in der AfD« reagiert. Es sei ihr »völlig unverständlich«, wie »jüdische Menschen ihre Mitgliedschaft in einer solchen Partei vor sich selbst rechtfertigen können«, sagte die frühere Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, der »Bild«-Zeitung. »Die AfD ist und leibt eine Partei, in der Antisemiten sich pudelwohl fühlen können«, fügte Knobloch hinzu.

Elio Adler vom Berliner Verein »WerteInitiative« sagte, die Partei benutze Juden als »Feigenblatt für plumpen AfD-Rassismus«. Die vermeintliche Juden-, beziehungsweise Israelfreundschaft diene »zur Legitimation, um gegen Muslime zu agitieren«.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sagte zu »Bild«, die AfD als ganzes sei zwar nicht antisemitisch, dulde aber antisemitische Ausfälle wie die Relativierung der NS-Gewaltverbrechen. Das Engagement von Juden innerhalb der AfD werfe daher »einige Fragezeichen auf«.

Das Internationale Auschwitz Komitee zog ein Jahr nach dem Einzug der AfD in den Bundestag eine negative Bilanz. Es sei der Partei gelungen, vielen Debatten ihren Stempel der Aggressivität und der Verrohung aufzudrücken. Gleichzeitig habe sie noch extremere rechte und antisemitische Kräfte herangezogen. »Es bereitet den Auschwitz-Überlebenden große Sorge, dass offensichtliche viele Menschen in Deutschland noch nicht verstanden haben, dass sich im Sog der AfD der Rechtsextremismus längst als eigenständige Kraft in der deutschen Gesellschaft zurückgemeldet hat«, sagte der Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -