Die drei großen B

Bayern geht als Favorit in die Saison der Basketball-Bundesliga - Berlin und Bamberg lauern auf ihre Chance

  • Thomas Wolfer, Florian Lütticke und Manuel Schwarz
  • Lesedauer: 3 Min.

Von einer Dominanz wie im Fußball ist der FC Bayern in der Basketball-Bundesliga noch ein Stück entfernt, in die neue Spielzeit geht der Double-Gewinner jedoch erneut als Favorit. Die einstigen Serienmeister ALBA Berlin und Brose Bamberg gelten als größte Konkurrenten der ambitionierten Münchner - und glauben vor dem Auftakt am Freitag auch aufgrund der neuen Dreifachbelastung des Titelverteidigers nicht an einen spielerischen Bayern-Durchmarsch.

»Bayern gewinnt die Euroleague, verliert das Pokalfinale und in der Meisterschaft im Endspiel das letzte Spiel«, sagte Geschäftsführer Marco Baldi von Vizemeister Berlin mit einem Augenzwinkern. Dass Baldi dem Erzrivalen - wenn auch im Spaß - selbst große Erfolge in der europäischen Königsklasse zutraut, zeigt den Respekt vor dem finanzkräftigen Gegner. Mindestens 30 Vorrundenspiele in der Euroleague bedeuten für München jedoch eine ganz neue Belastung, die neben dem normalen Ligabetrieb und dem auf 16 Teilnehmer erweiterten Pokal schnell zu Problemen führen kann.

»Wichtig ist, bei aller Euroleague-Euphorie nicht zu vergessen, dass wir unbedingt deutscher Meister werden wollen«, sagte Münchens Präsident Uli Hoeneß vor dem Ligastart bei ratiopharm Ulm am Freitag (19 Uhr). In der vergangenen Saison waren die Bayern von Trainer Dejan Radonjic Hauptrunden-Erster und gewannen gegen ALBA erst das Pokalfinale sowie später die Meisterserie. Im Sommer wurde der Kader verstärkt, unter anderem mit Nationalspieler Maodo Lo aus Bamberg und dem erfahrenen Finnen Petteri Koponen vom FC Barcelona, der Transfer des langjährigen NBA-Profis Derrick Williams steht unmittelbar bevor.

Im Juni folgten die Bayern auf Brose Bamberg. Die Franken hatten zuvor sieben Mal nacheinander die Meisterschaft gewonnen. Kann der FC Bayern eine ähnliche Serie starten, wie es auch Berlin mit sieben Titeln zwischen 1997 und 2003 gelang? »Es ist schwer, einen Meisterfavoriten zu nennen«, sagte Bambergs neuer Trainer Ainars Bagatskis und gab in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur wie zwei weitere Kollege keinen konkreten Tipp ab. 14 der 18 Coaches rechnen hingegen mit den Bayern. Einzig Denis Wucherer von s.Oliver Würzburg nennt Bamberg als Favoriten. Ludwigsburgs Coach John Patrick sieht auch Berlin auf Augenhöhe mit den Münchnern.

ALBA geht erneut mit der jüngsten Mannschaft der Liga in die Spielzeit, das Team von Trainer Aito Garcia Reneses konnte jedoch den Amerikaner Luke Sikma als wertvollsten Spieler der Vorsaison halten. »Wir stehen vor einer sehr schwierigen Saison, weil die Erwartungen gestiegen sind. Sowohl von außen, als auch von innen«, sagte Baldi. Berlin hatte die Endspielserie im Juni mit 2:3 gegen die Bayern verloren, zum Auftakt empfängt der Hauptstadtclub am Samstag Science City Jena. Bamberg ist am gleichen Tag in Würzburg gefordert.

Ob neben den drei großen B des deutschen Basketballs überhaupt ein weiterer Club eine Chance auf die Meisterschaft hat, scheint fraglich. Nach dem Verpassen der Playoffs in der Vorsaison will sich ratiopharm Ulm, Vizemeister von 2012 und 2016, in der Spitze zurückmelden. Auch Ex-Meister EWE Baskets Oldenburg ist immer für eine Überraschung gut.

Unterschätzen wollen die Bayern ihre Kontrahenten jedenfalls nicht. »Wir werden die anderen Clubs und die BBL nie als Beiwerk ansehen«, sagte Hoeneß und vermied eine klare Kampfansage: »Ob wir diese dominante Rolle durchhalten können, das wird sich zeigen.« dpa

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -