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- Gewalt in Berlin
Mit Fäusten und Tritten
Martin Kröger über aktuelle Gewaltvorfälle in der Stadt
Mit historischen Vergleichen sollte man immer vorsichtig sein. Angesichts der Premiere der Fernsehserie »Berlin Babylon« an diesem Sonntag ist es gerade en vogue, die brisante Lage auf den Straßen zum Ende der Weimarer Republik mit der Gegenwart in Beziehung zu setzen. So schlimm wie damals ist es heutzutage natürlich nicht. Aber einige Vorfälle von diesem Wochenende erinnern dennoch an längst überwunden geglaubte Zeiten.
So wurde ein 31-jähriger Mann am Samstagvormittag am Rosenthaler Platz in Mitte von zwei Männern auf Englisch gefragt, ob er jüdischer Herkunft sei. Als er daraufhin die beiden zurückfragte, warum sie das wissen wollten, begann das Duo den Mann zu schlagen und zu treten. Das Opfer der perfiden antisemitisch begründeten Attacke musste ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Der Vorfall reiht sich in eine ganze Reihe antisemitischer Übergriffe in den vergangenen Monaten ein, die immer öfter auch gewalttätig sind.
Ebenfalls Anlass zu großer Sorge bietet der Aufmarsch eines neonazistischen Trupps in der Nacht zu Samstag in Neukölln. Offenbar nur durch antifaschistischen Widerstand konnten die Rechtsextremisten aufgehalten werden. Was die bis zu 20 schwarz gekleideten Neonazis in Neukölln ursprünglich genau wollten, ist unklar. Doch seit Monaten üben Rechtsextremisten im Berliner Süden Terror gegen Menschen aus, die sich ihnen in den Weg stellen.
Natürlich sind die Zustände heute anders als Ende der zwanziger Jahre, aber Antisemitismus und rechtsextreme Straßengewalt gibt es in Berlin - leider - immer noch.
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