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Rückschlag für die gesamte Region
Thomas Roser über das gescheiterte Referendum in Mazedonien
Auf die erstmalige einvernehmliche Beilegung eines Dauerkonflikts auf dem Westbalkan haben die Architekten des Abkommens zwischen Mazedonien und Griechenland gehofft. Das Verfehlen des Quorums bei dem Volksentscheid über die Umbenennung in Nordmazedonien war angesichts des Oppositionsboykotts und dem veralteten Wahlregister absehbar. Doch das unerwartet klare Scheitern des Referendums ist nicht nur für die Regierungen in Skopje und Athen, sondern für die gesamte Region ein Rückschlag. Eine Kompromisslösung hätte in dem von Stillstand, Perspektivlosigkeit und Abwanderung geplagten Vielvölkerstaat ein Zeichen gegen bewusst geschürte nationalistische Konflikte zum eigenen Machterhalt setzen können.
Der Namensdeal zwischen Skopje und Athen ist nach dem Scheitern des Volksentscheids zwar noch nicht endgültig vom Tisch, steht aber auf der Kippe. Vielstimmig versuchen nun die EU und NATO die enttäuschende Beteiligung schön zu reden, indem sie das Referendum als kostspielige, aber folgenlose Umfrage abqualifizieren. Es ist verständlich, dass die Regierungschefs in Skopje und Athen ihre bilaterale Versöhnungsmission zu retten versuchen. Aber Bosnien und Kosovo zeigen deutlich: Künstlich aufgepfropfte Lösungen von außen ohne breiten Konsens im Innern haben sich auf dem Balkan selten als nachhaltig erwiesen.
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