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Neue Flüchtlingsretter im Mittelmeer
Trotz italienischer Blockade schicken Hilfsorganisationen neue Schiffe in die Rettungszone
Italien will sie partout nicht mehr auf dem Meer haben. Nun fordern Hilfsorganisationen die Regierung in Rom erneut heraus. Und schicken neue Schiffe aufs Meer.
Deutsche und italienische Hilfsorganisationen haben gegen den Willen der italienischen Regierung ein neues Schiff auf das Mittelmeer geschickt. Das Beobachtungsschiff des Projekts »Mediterranea« soll vor allem die »dramatische Lage« der Migranten auf der Flucht aufdecken, hieß es in einer Mitteilung der Organisatoren am Donnerstag. Die »Mare Jonio« sei von Italien aus gestartet und werde vor Libyen im Einsatz sein, sagte Ruben Neugebauer, Sprecher der deutschen NGO Sea Watch, die das Projekt unterstützt.
Das Schiff »Mare Jonio« soll unter anderem Zeugenberichte sammeln und aufzeigen »wie Frauen, Männer und Kinder enormen Gefahren ausgesetzt sind«, weil es keine Rettungsschiffe mehr gebe, hieß es in einer Mitteilung der Organisatoren. Das Schiff sei aber auch ausgerüstet, im Notfall Menschen aus Seenot zu retten, ergänzte Neugebauer. »Es geht letztlich darum, Menschen zu retten.« Das Schiff soll am Samstag in der Such- und Rettungszone vor Libyen ankommen.
Die Regierung in Rom lässt keine privaten Rettungsschiffe mit Migranten mehr in die Häfen des Landes. Mehrere NGO-Boote wurden in den vergangenen Monaten tagelang auf dem Meer blockiert, nur noch ein Schiff von Proactiva ist derzeit vor Libyen unterwegs.
Doch die Hilfsorganisationen stehen schon wieder in den Startlöchern. Eine neue Organisation aus dem Baskenland ist kurz davor, zur ersten Rettungsmission auszulaufen. Daniel Rivas Pacheco von der Organisation Maydayterraneo ist zuversichtlich, dass der Kahn »Aita Mari« in wenigen Wochen erste Missionen durchführt. Der Name stammt von einem baskischen Volkshelden, einem Fischer, dessen Popularität darin begründet liegt, dass er bei stürmischer See aufs Meer fuhr, um Menschen zu retten. Ein programmatischer Name. Den auch den Basken ist klar, dass sie Probleme mit der italienischen Regierung bekommen werden. Pacheco sagt gegenüber dem »nd«, Salvini hätte die Seenotretter unzählige Male bedroht. Trotzdem befänden sich in Italien von Libyen aus gesehen die nächsten sichereren Häfen, man werde also auch dort anlegen wollen. Die Organisation verurteilt das Handeln Salvinis, dem sie ein »politisches Spiel« auf dem Rücken der Flüchtlinge vorwerfen. Man wolle aber auch Italien nicht alleine lassen und müsse auch andere Länder der Europäischen Union in die Pflicht nehmen, Menschen aufzunehmen. Grundsätzlich auszuschließen sei aber die Rückführung nach Libyen, so Pacheco, da man damit gegen gegen internationale Gesetze und Konventionen verstoßen würde.
Mittlerweile kommen wesentlich weniger Migranten in Italien an. Doch in Relation zu den Abfahrten wird die Überfahrt immer gefährlicher. In diesem Jahr kamen bereits mehr als 1700 Menschen im Mittelmeer auf der Flucht Richtung Europa ums Leben, 1260 alleine auf der zentralen Route zwischen Libyen und Italien. Die Dunkelziffer liegt nach Angaben von NGOs aber weit höher, weil niemand mehr vor Ort sei, um zu sehen, wie viele Menschen wirklich untergehen.
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