Achtung, Wiederholung!
Denkspiel mit Mike Mlynar
Selten hatten wir ein so zustimmendes Echo wie auf unser jüngstes Denkspiel (Lösung in der rechten Spalte). Es wurde gar der Wunsch nach Wiederholung des Themas laut. Dem entsprechen wir gern, doch nicht ohne vorher ein paar Worte zur »Wiederholung« loszuwerden.
Unser heutiger Zeitverlauf erscheint einem als ununterbrochene Weberei eines unendlichen Teppichs aus Erstmaligem; die daran werkelnden Novatoren nennen sich Kreative. Wiederholung steht hingegen für Langeweile und Ideenlosigkeit. Sie wird bestenfalls als Neuauflage (kreatives Neudeutsch: Remake) geschätzt sowie als kreatives Moment in TV-Programmgestaltung.
Der Reiz des Neuen und die Lust darauf sind aber ebenso wenig neu, wie die Kraft und Macht der Wiederholung veraltet ist. Denn wirklich Neues gibt es so wenig wie Geniales. Neue Geschichten sind meist die alten, die nur neuen Menschen passieren. Geniales enthält stets nur einen Tropfen Inspiration, dafür aber ein Meer an Transpiration, also, um ein Wort Thomas Alva Edisons abzuwandeln, meist Wiederholungen.
Doch wie bei Neuem ist auch bei Wiederholung Skepsis angesagt. Zumindest in der heutigen medialen Welt. »Zum zehnten Mal wiederholt, wird es allen gefallen«, stellte schon der Römer Horaz fest. Er repetierte damit nur, was die Griechen längst wussten: dass Wiederholung die wirkungsvollste rhetorische Figur ist. Vor allem, weil sie auf Dauer die Sinne trübt. Egal, ob sie so unverblümt und brachial wie bei George Orwell daherkommt oder so frisch-fröhlich wie in der Verkaufswerbung für Polstersessel oder Politikangebote.
Diese Gefahr besteht bei uns natürlich nicht. Deshalb hier zum letzten Mal die »9«, denn schließlich gibt es noch ein paar mehr Zahlen.
Etwas schwerer: Wie lässt sich 100 durch eine arithmetische Operation mit sechs Neunen ausdrücken?
Etwas leichter: Wo muss man Pluszeichen zwischen die Ziffern der Zahl 987 654 321 setzen, damit die Summe von 99 herauskommt?
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