»Das größte Ostduell«

Magdeburg empfängt Dynamo Dresden

  • Lesedauer: 3 Min.

Magdeburg. Es ist ein Duell mit viel Geschichte und Brisanz, zugleich ist es eine Premiere: An diesem Sonnabend treffen der 1. FC Magdeburg und die SG Dynamo Dresden zum ersten Mal in der 2. Bundesliga aufeinander. FCM-Trainer Jens Härtel rechnet mit einem sehr emotionalen Spiel - und appellierte bereits an die Fans beider Vereine: »Es bleibt nur ein Fußballspiel, wo Gewalt nichts zu suchen hat.« Wenn jemand die anderen Farben trage, müsse man das auch respektieren.

Die Partie ist als Risikospiel eingestuft, die Anhänger beider Vereine sind einander seit Jahren eher feindlich gesinnt. Die Polizei bereitet sich auf einen Großeinsatz vor und wird mit mehreren Hundertschaften vor Ort sein. Auf beiden Seiten werden mehrere Hundert Problemfans erwartet, die zur Gewalt neigen, hieß es. Im Vorfeld habe es mehrere Sicherheitsbesprechungen mit dem gastgebenden 1. FC Magdeburg gegeben, bei denen auch die Fanprojekte der Vereine eingebunden worden seien. Da die meisten Dresdner Fans wahrscheinlich mit Bus und Auto statt mit der Bahn anreisen würden, habe man sich unter anderem entschieden, den Gästeblock bereits um 10.30 Uhr und damit eine halbe Stunde vor dem regulären Einlass zu öffnen.

Sportlich hat Härtel die Vorbereitung auf die Begegnung nicht verändert. Er geht auch nicht davon aus, dass die Querelen bei der SG Dynamo um das zurückgetretene Präsidium und drei weitere hochrangige Funktionäre die Dresdner Mannschaft negativ beeinflussen werden. Im Gegenteil, sie würden die Spieler extra motivieren, meinte Härtel. Dabei bedarf es angesichts der Geschichte beider Klubs keine weitere Motivation. Acht Mal gewann Dynamo den Meistertitel in der DDR, sieben Mal wurden die Dresdner Pokalsieger. Magdeburg gewann drei Mal die Oberliga-Endabrechnung und wie Dynamo sieben Mal den Pokal. Und: Magdeburg feierte als einzige Mannschaft der DDR einen europäischen Erfolg - 1974 im Europapokal der Pokalsieger.

»Mitte der 70er Jahre waren Dynamo Dresden und der 1. FCM die Vereine, die den Fußball im Osten geprägt hatten«, sagte Härtel: »Von der Tradition ist es das größte Duell, das es im Osten gibt.« Nun aber würden andere Geschichten geschrieben. Nach dem ersten Zweitligasieg am vergangenen Wochenende und zuvor drei Remis ist Aufsteiger Magdeburg nun schon seit vier Spielen ungeschlagen. Gegner Dresden zeigt unter dem neuen Trainer Maik Walpurgis allerdings auch eine klare Tendenz nach oben.

»Wir wollen Dynamo Dresden am Sonnabend Paroli bieten und die drei Punkte hier zu Hause behalten«, kündigte Härtel an. Der erste Magdeburger Sieg in der 2. Bundesliga der Vereinsgeschichte fühlte sich schon besonders an - der zweite könnte noch spezieller werden. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!