Bedrohung in Ost und West
Leipziger Medienpreis
Der Träger des Leipziger Preises für die Freiheit und Zukunft der Medien 2018, Tomasz Piątek, warnt vor undemokratischen Tendenzen in ganz Europa. Zwar sei es etwa mit Blick auf die Pressefreiheit «leider so, dass es in den Staaten Mittelosteuropas mehr Grund gibt, sich Sorgen zu machen», sagte der polnische Journalist vor der Preisverleihung am Montag in Leipzig. Er wolle jedoch «vor dem Denken warnen, Westeuropa sei völlig frei von solchen Bedrohungen», erklärte Piątek. Wenn Europa das Vorgehen der polnischen Regierungspartei PiS toleriere, stärke es auch Rechtspopulisten in Deutschland und Frankreich.
Stiftungsdirektor Stephan Seeger sagte, Piątek sei als alleiniger Preisträger ausgewählt worden, «um mit besonderem Nachdruck auf die Situation in Polen hinzuweisen. Die polnische Regierung hat den öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Land Beobachtern zufolge unter ihre Kontrolle gebracht.
Der Preis wird seit 2001 vergeben und ist mit 30 000 Euro dotiert. Der Vorstandvorsitzende der Medienstiftung, Harald Langenfeld, begründete die Wahl Piąteks mit dessen »furchtlosem und entschlossenem« Einsatz für die freie Berichterstattung.
Piątek (Jahrgang 1974) arbeitete von 1995 bis 2013 unter anderem für das polnische Nachrichtenmagazin »Polityka«. Seit 2013 schreibt er für die zweitgrößte polnische Tageszeitung »Gazeta Wyborcza«. Im vergangenen Jahr veröffentlichte Piatek ein Buch über die Verbindungen des damaligen polnischen Verteidigungsministers Antoni Macierewicz nach Russland. Der Minister erstattet Anzeige bei der Militärstaatsanwaltschaft. Inzwischen wurde das Verfahren eingestellt. epd/nd
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