Frauen waren die Verlierer der Einheit
Auch die Mädchenarbeit in Brandenburg ist in die Jahre gekommen. Ein Vorläufer der Kontakt- und Koordinierungsstelle für Mädchenarbeit (KUKMA) wurde 1993 aus der Taufe gehoben. Über die Ergebnisse von deren Arbeit verständigten sich am Freitag Aktivistinnen und Aktivisten im Potsdamer Landtagsschloss.
Aus ihrer eigenen Erfahrung könne sie beisteuern, dass die Gleichberechtigung als Ziel bleibe und es damit selbst im Bundestag »gar nicht so weit her ist«, sagte Frauenministerin Susanna Karawanskij (LINKE) in ihrem Grußwort. Im Finanzausschuss des Bundestags standen sieben Frauen 48 Männern gegenüber, berichtete sie. Problematisch sei aber die Art und Weise gewesen, wie mit den Frauen in dieser Männerdomäne umgegangen wurde. Was die Koordinierungsstelle KUKMA in 25 Jahren auf die Beine gestellt habe, könne sich »durchaus sehen lassen«, lobte Karawanskij.
Carsten Werner von der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung erinnerte an gravierende Nachteile vieler Mädchen und jungen Frauen weltweit. 130 Millionen Mädchen können nicht einmal eine Grundschule besuchen und 750 Millionen werden vor Vollendung ihres 18. Lebensjahres verheiratet.
Die langjährige KUKMA-Leiterin Ulrike Häfner machte darauf aufmerksam, dass Brandenburg mit dieser Kontaktstelle die bundesweit erste derartige Vernetzungsstelle geschaffen habe. Häfner schilderte, wie ihre hoch fliegenden Pläne seinerzeit auf die Tatsache prallten, dass »Frauen und Mädchen in Ostdeutschland die Verliererinnen der Einheit« waren. Anfang der 1990er Jahre waren sie die ersten, die ihre Arbeit verloren oder keine Lehrstelle bekamen. Das aus der DDR vertraute System der Kindergärten geriet unter Druck. »Krippe und Kindergarten waren des Teufels«, erinnerte Häfner. Die kollektive Erziehung habe nun als »ganz furchtbar« gegolten. Positiv sieht Häfner die Landesverfassung. Deren Artikel 12 verpflichtet die Politik zu Schritten zur Verwirklichung der Gleichberechtigung.
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