Razzia bei Opel in der Dieselaffäre
Ermittler durchsuchen Geschäftsräume
Rüsselsheim. Auch der Autobauer Opel steht jetzt im konkreten Verdacht, die Abgase bei Dieselfahrzeugen mit einer Softwarefunktion manipuliert zu haben. Am Montag durchsuchten Ermittler im Auftrag der Frankfurter Staatsanwaltschaft Geschäftsräume des im vergangenen Jahr vom französischen PSA-Konzern übernommenen Unternehmens in Rüsselsheim und Kaiserslautern. Beteiligt waren Beamte des hessischen Landeskriminalamtes und der Polizei. Zuvor hatte es schon ähnliche Razzien bei Marken des VW-Konzerns und bei BMW gegeben - mit einem Schwerpunkt auf verdächtigen Abweichungen von Abgaswerten zwischen Messungen auf Prüfständen und im Straßenbetrieb.
Laut »bild.de« geht es im Fall Opel um rund 95 000 Euro-6-Dieselwagen der Modelle Insignia, Zafira und Cascada aus den Baujahren 2012 bis 2017. Die Ermittler hegen einen Anfangsverdacht des Betruges, weil Opel möglicherweise Fahrzeuge mit manipulierter Abgassoftware in den Verkehr gebracht habe, wie die Frankfurter Oberstaatsanwältin Nadja Niesen erklärte. Die Fahrzeuge haben demnach die zusätzliche Reinigung bei hohen Drehzahlen und in einem breiten Bereich von Außentemperaturen abgeschaltet. Opel hatte die Technik stets verteidigt, weil sie notwendig für den Schutz von Motorbauteilen sei.
Die Fahrzeuge sind schon länger Gegenstand von Prüfungen des Kraftfahrt-Bundesamtes, auf dessen Strafanzeige die aktuellen Durchsuchungen zurückgehen sollen. Im Jahr 2017 hatte die Staatsanwaltschaft ein erstes Ermittlungsverfahren eingestellt. Damals sei es um andere Autos und Vorwürfe gegangen, sagte Niesen. Das Amt will nun den Rückruf der knapp 100 000 Fahrzeuge anordnen.
Opel hatte Autobesitzern freiwillige Software-Updates angeboten, dazu aber keine Fallzahlen genannt. Die von der Bundesregierung geforderten Hardware-Nachrüstungen lehnt das Unternehmen bislang ab, weil diese »ökonomisch nicht sinnvoll und technologisch nicht ausgereift« seien. »Wir glauben nicht, dass Nachrüstungen funktionieren«, hatte der Chef des Opel-Mutterkonzerns PSA, Carlos Tavares, auf der Pariser Automesse erklärt. dpa/nd
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