Schützenhilfe für Dschihadisten

Sebastian Bähr über die Angriffe der Türkei auf Kurden in Rojava

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Islamische Staat ist noch nicht besiegt. Womöglich mehrere Tausend verzweifelte und damit umso gefährlichere Dschihadisten halten sich im letzten Kessel von Rojava verschanzt. Die Kurden und ihre Verbündeten führen derzeit einen erbitterten und hoffentlich auch letzten Kampf für dessen Befreiung. Leicht macht man es ihnen nicht. Gleichzeitig zu einer Gegenoffensive des IS begann die Türkei vor ein paar Tagen mit Bombardements kurdischer Stellungen in Nordsyrien. Ob Ankara die lange angekündigte Invasion vorbereitet oder nur das Möchtegern-Kalifat vorm Ende bewahren will, ist nicht klar. Fest steht: Erdogan leistet Schützenhilfe für die Islamisten. Offenbar willentlich und nicht zum ersten Mal.

Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs unterstützt die Türkei Dschihadisten. Ob unter dem Label Islamischer Staat, al-Nusra-Front oder Freie Syrische Armee: Solange es gegen den syrischen Machthaber Assad, vor allem aber gegen die Kurden geht, sind Waffen und Gelder gewiss. Die Region wird durch diesen Kurs der Türkei destabilisiert. Schon im Frühjahr musste die YPG ihren Kampf gegen den IS unterbrechen. Ankara griff im Januar völkerrechtswidrig den kurdischen Kanton Afrin an und hält ihn seitdem besetzt.

Genau wie damals herrscht auch jetzt internationales Schweigen. Die USA, unzuverlässiger Verbündeter der Kurden, NATO-Partner der Türkei, lavieren. Deutschland nimmt zwar gerne an Syrien-Konferenzen teil, will aber Ankara nicht vergraulen. Und die Terrormilizen sind erfreut.

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