- Wirtschaft und Umwelt
- Solarenergie
Dämpfer für den Klimaschutz
Wirtschaftsministerium plant, die Förderung neuer Solaranlagen zu reduzieren
Berlin. Das Bundeswirtschaftsministerium plant überraschend Einschnitte bei der Förderung neuer Solarstromanlagen auf Gebäuden. Konkret geht es um eine Kürzung von rund 20 Prozent. Das geht aus einem Referentenentwurf zum Energiesammelgesetz hervor, welcher der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die Solarbranche reagierte mit scharfer Kritik und sprach von einem »Anschlag auf die Energiewende«.
In dem Entwurf heißt es, die Preise für Photovoltaikmodule und Photovoltaikanlagen seien in den vergangenen Monaten stark gesunken. Gründe dafür seien ein anhaltendes Überangebot auf dem Weltmarkt und das Auslaufen von Anti-Dumpingzöllen der EU auf chinesische Photovoltaikmodule. Dies habe zu einer »Überförderung« bei größeren Photovoltaikdachanlagen geführt. Die Bundesregierung sei »beihilferechtlich verpflichtet«, dies der EU-Kommission anzuzeigen und die Förderung zu korrigieren.
Bisher werden Solaranlagen auf Gebäuden bis einschließlich einer installierten Leistung von 750 Kilowatt-Peak mit 10,68 Cent pro Kilowattstunde gefördert - zum 1. Januar 2019 soll es nur noch 8,33 Cent pro Kilowattstunde geben.
Der Bundesverband Solarwirtschaft bezeichnete die Kürzung als herben Dämpfer für den Klimaschutz und die Solarenergie. Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig sagte am Freitag in Berlin: »Eine so hohe Förderkürzung mit so kurzer Vorwarnung greift tief in die Planungssicherheit der Handwerksbetriebe ein.« Die Kürzung müsse im Rahmen des parlamentarischen Verfahrens zumindest zeitlich verschoben und gestreckt werden, um den Vertrauensschutz der Branche zu sichern.
In dem Entwurf zum Energiesammelgesetz geht es daneben um einen schnelleren Ökostrom-Ausbau. Darauf hatte sich die Koalition vor kurzem nach einem monatelangen Streit geeinigt. In Deutschland sollen in den kommenden Jahren für den Klimaschutz zusätzliche Windräder und Solaranlagen gebaut werden. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.