Werbung

Kampf der Kuscheltiere

Uwe Kalbe über Seehofers offenbar pathologische Sicht auf politische Macht

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 1 Min.

Nun haben wir Horst Seehofers hartnäckiges Verweilen in seinen Ämtern also dem Antrieb zu verdanken, um keinen Preis auf »Merkels Männerfriedhof« zu landen. So wird es aus seiner Umgebung kolportiert, und man zweifelt nicht einen Augenblick, dass es sich genau so verhält mit Seehofers Gemütslage. Eine Frau hat es fertiggebracht, im erbarmungslosen Machtkampf der Unionsparteien ihren sprichwörtlichen Mann zu stehen - was im Selbstverständnis der zumindest hier zu Wort kommenden Politiker damit gleichzusetzen ist, dass haufenweise männliche politische Leichen ihren Weg säumen. Ihre Freude am Beruf mag man Politikern wirklich nicht streitig machen; aber dass es von Belang sein sollte, welchen Geschlechts die niedergeknüppelte Konkurrenz ist, weckt doch einige hoffentlich berechtigte Zweifel daran, dass es sich hier um ein allgemeines Phänomen handelt.

Dies erinnerte dann allzu sehr an Stephen Kings Friedhof der Kuscheltiere, von dem die Begrabenen bekanntlich als Schreckensgestalt wiederkehrten, was man sich bei Horst Seehofer so ungern vorstellen mag wie bei einigen anderen bereits verschwunden geglaubten Unionspolitikern. Man kann nur hoffen, dass Seehofers Trauma letzter Auslöser sein möge, eilig seine ausstehende Verabschiedung zu vollziehen. Wenigstens die als Innenminister, wenn die als CSU-Chef schon nicht mehr vor Angela Merkel gelingt.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.