Fehler bei Stimmauszählung in Hessen

In Frankfurt gab es bei der Landtagswahl Ungenauigkeiten bei der Stimmauszählung - dies könnte Konsequenzen für die Koalitionsoptionen haben

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Wiesbaden. Nach der Landtagswahl in Hessen herrscht weiter Rätselraten über das exakte Resultat. Der Leiter der Geschäftsstelle Wahlen in der Frankfurter Stadtverwaltung, Hans-Joachim Grochocki, sagte nach der Sitzung des Kreiswahlausschusses am Mittwoch, es sei in 28 der rund 490 Wahlbezirke noch einmal nachgezählt worden. Das sei eine ungewöhnlich hohe Quote. Als eine Ursache nannte er die Computerprobleme. Daher habe man zwischenzeitlich auf Papier umsteigen müssen und zunächst keine Plausibilitätsprüfung gehabt.

Unterdessen berichtet die »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, dass es noch gravierendere Pannen gegeben habe als bisher vermutet. In Frankfurt seien noch weitaus mehr Stimmen falsch oder überhaupt nicht erfasst worden als bisher bekannt. In etwa einem Dutzend Wahlbezirken sei es zu Pannen gekommen. So seien die Ergebnisse von Parteien vertauscht, Zahlen verdreht und Stapel mit Stimmzetteln bei der Auszählung vergessen worden.

Unklar ist noch, ob es zu einer Verschiebung der Kräfteverhältnisse kommt. Kanther schloss nicht aus, dass nicht die Grünen, sondern die SPD die zweitstärkste Kraft sein könnten. Die Grünen haben nach bisherigem Stand 94 Stimmen mehr bekommen als die Sozialdemokraten. Eine Verschiebung könnte Folgen für mögliche Koalitionen haben.

Derzeit laufen Sondierungsgesprächen der Parteien in Hessen. Die hessische FDP hatte eine Regierungsbeteiligung unter einem grünen Ministerpräsident nach ersten Sondierungsgesprächen ausgeschlossen. Neben einem schwarz-grünen Bündnis hätte nach dem vorläufigen Endergebnis der Landtagswahl auch eine Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP eine Mehrheit im Landtag.

Das amtliche Endergebnis zu dem Urnengang vom 28. Oktober soll erst am 16. November nach einer öffentlichen Sitzung des Landeswahlausschusses verkündet werden. Die CDU gewann die Wahl nach vorläufigem Ergebnis mit 27,0 Prozent. Grüne und SPD landeten bei 19,8 Prozent.

Bisher regiert in Hessen eine Koalition aus CDU und Grünen. Schwarz-Grün hat nach bisherigen Erkenntnissen wieder eine Mehrheit - wenn auch knapp. Die Fortsetzung dieser Konstellation gilt bislang als wahrscheinlichste Option nach der Wahl. dpa/nd

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