- Politik
- Kevin Kühnert
Juso-Chef wirbt für positive Anreize bei Hartz IV
Kühnert plädiert für eine Abschaffung der Sanktionen für Langzeitarbeitslose / DIW-Chef hält Hartz IV nicht mehr für zeitgemäß
Düsseldorf. Juso-Chef Kevin Kühnert wirbt dafür, Sanktionen für Hartz-IV-Betroffene durch positive Anreize zu ersetzen. »Wer Anreize schaffen will, der sollte diese positiv ausgestalten, beispielsweise durch stärkere Vergünstigungen bei der Nutzung von Freizeitangeboten«, sagte der Bundesvorsitzende der SPD-Jugendorganisation der »Rheinischen Post«. Bei Verstößen sollten diese Vergünstigungen wieder gestrichen werden.
Kühnert forderte eine Abschaffung der Sanktionen für Hartz-IV-Betroffene, die beispielsweise einen Termin im Jobcenter verpassen. Eine Grundsicherung könne niemals relativierbar sein, erklärte der Juso-Chef.
Auch der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW), Marcel Fratzscher, bezeichnete Hartz IV als nicht mehr zeitgemäß. »Hartz IV ist ungeeignet, um die heutigen Herausforderungen zu lösen«, sagte Fratzscher der »Rheinischen Post«. »Deutschland hat einen ungewöhnlich großen Niedriglohnbereich, zu viele Geringqualifizierte und viel zu viele Menschen, die von Armut bedroht sind.« Die Politik brauche neue Konzepte, um die soziale Teilhabe zu verbessern, so der DIW-Chef.
Am Wochenende hatte bereits SPD-Chefin Andrea Nahles die Abschaffung von Hartz IVzu fordern. »Wir werden Hartz IV hinter uns lassen«, sagte sie. Nötig sei eine neue Grundsicherung, zudem müssten die Hilfen für arme Kinder »bedingungslos werden«. Agenturen/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.