- Politik
- Razzia in Berlin-Friedrichshain
Polizei mit Großaufgebot in Rigaer Straße
Angeblicher Hintergrund der Aktion ist ein Angriff auf einen Mann in einem Kreuzberger Spätkauf
Berlin. Spezialkräfte der Polizei haben in der Rigaer Straße in Berlin-Friedrichshain ein Haus gestürmt. Daneben liegende Gebäude wurden überprüft. »Die Beamten drangen am Donnerstagmorgen gegen 6.00 Uhr in die Häuser in der Rigaer Straße ein. Auch ein Polizeihubschrauber kreiste in der Luft«, berichtete ein dpa-Reporter. Auch betroffen von den Durchsuchungen ist ein alternatives Zentrum in der Rigaerstraße, das in jüngster Vergangenheit mehrfach Ziel von Polizeiaktionen gewesen ist. Dort durchsuchten die Beamten eine Wohnung, traffen aber niemanden an.
Auch in Neukölln und Kreuzberg wurden Wohnungen durchsucht. In der Reichenbergerstraße, der Grünbergstraße und dem Maibachufer wurde nach Verdächtigen gefahndet, wie ein Sprecher der Polizei dem »nd« mitteilte. Mehr als 500 Polizisten waren an dem Einsatz beteiligt.
»Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren der Berliner Staatsanwaltschaft wegen gefährlicher Körperverletzung«, erklärte ein Polizeisprecher. Sieben Verdächtige aus der linken Szene seien im Visier der Ermittler. Sie stehen im Verdacht, im Mai 2018 einen Mann in einem Kreuzberger Spätkauf angegriffen zu haben. »Einige Verdächtige haben wir in den durchsuchten Objekten angetroffen«, sagte der Sprecher weiter. Nach »nd« Informationen wurden drei Männer und eine Frau angetroffen und festgenommen, später aber wieder frei gelassen. In den Wohnungen wurden verschiedene Beweismittel beschlagnahmt, Kleidung, Handys und Laptops werden von der Polizei ausgewertet.
Die Staatsanwaltschaft prüfe nun, ob Haftbefehle beantragt werden. Innensenator Geisel betonte im rbb, dass es sich nicht um eine politische Auseinandersetzung handele, sondern um strafrechtliche Ermittlungen.
Der LINKEN-Politiker Hakan Taş bestätigte gegenüber dem »nd«, das SEK habe mehrere Wohnungen durchsucht. Die Verdächtigen seien anhand ihrer Tätowierungen identifiziert worden. Kritik äußerte er am Einsatz von schwerer Bewaffnung: »Der Einsatz von Sturmgewehren ist absolut unverständlich, vor allem wenn die Personen schon identifiziert sind. Nur um Beweismittel sicherzustellen, braucht man keine Sturmgewehre, wir sind schließlich nicht im Kriegseinsatz.« Der innenpolitische Sprecher seiner Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus kündigte ein Nachspiel des Vorfalls an: »Es ist die Frage, ob der Einsatz übermäßig und überzogen ist, dem werden wir nachgehen.« dpa/nd
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