Der Bayer-Konzern plant eine Pipeline für hochgiftiges Kohlenmonoxid zwischen den Chemieparks Dormagen und Krefeld. Kritiker bezeichnen das Projekt als überflüssig, extrem gefährlich und umweltschädlich.
Die Stadt Monheim hat dazu aufgerufen, für die Klagen einiger Bürger gegen drohende Enteignungen im Zusammenhang mit der CO-Pipeline von Bayer zu spenden. Bei einem Pressetermin von Bürgermeister Thomas Dünchheim (CDU) wollten Vertreter der Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG) einen Scheck über 1000 Euro überreichen. Doch der Termin wurde kurzfristig abgesagt. »Eine Zusammenarbeit mit der CBG ist für die Stadt Monheim nicht möglich«, sagte Sprecher Michael Hohmeier. Zuvor war in Lokalteilen der »Rheinischen Post« CBG-Vorstandsmitglied Axel Köhler-Schnura als DKP-Mitglied »geoutet« worden. Unter Verweis auf Mauertote und Unterdrückung wird behauptet, die CBG stehe »unter dem maßgeblichen Einfluss eines Kommunisten orthodoxer Prägung« und wolle »Deutschland wirtschaftlich verwüsten«. »Die antikommunistische Hetze kennen wir zur Genüge«, sagt Axel Köhler-Schnura. »Seit Beginn unserer Tätigkeit 1978 versucht der Konzern, uns zu diffamieren.« Die Coordination, ein Netzwerk von Initiativen aus mehr als 60 Ländern, hat Mitglieder »aller weltanschaulichen Richtungen«, erklärt der Theologe Hubert Ostendorf vom CBG-Vorstand. Was sie eint, sei der Kampf um die Einhaltung von Menschenrechten, ökologischen und sozialen Standards bei dem weltweit agierenden Konzern. Die CBG plane nicht die »Zerschlagung des Konzerns«, sondern suche das Gespräch, um Missstände zu beheben. Doch Bayer schaltet auf stur. Auch mit anderen Kritikern geht der Konzern, dem im »Schwarzbuch Markenkonzerne« u. a. der Vertrieb hochgiftiger Pflanzenschutzmittel, Kinderarbeit sowie Finanzierung unethischer Menschenversuche angelastet werden, nicht zimperlich um. Gegenüber »Stern« und »Spiegel« sei Mitte der 80er ein Anzeigenboykott wegen unliebsamer Berichterstattung verhängt worden. Die CBG zeigt sich von den jüngsten Angriffen unbeeindruckt, die Spende wurde trotzdem überwiesen. »Daran können wir niemanden hindern«, heißt es von der Stadt Monheim. »Aber ansonsten wollen wir das gute Verhältnis zu Bayer aufrechterhalten, schließlich ist der Konzern seit Jahrzehnten bei uns vertreten.« Nur die Pipeline will man nicht und verweist auf die tödliche Gefahr für mehr als 100 000 Menschen, die Gutachten zufolge bei einem Leck entsteht. Deshalb laufen Gemeinden und Bürger von Ratingen über Hilden bis Monheim Sturm, um der Pipeline Einhalt zu gebieten, obwohl an einigen Stellen bereits die Bagger rollen. Klagen, so hofft man in der Region, können das Ganze noch stoppen, obwohl der Landtag NRW eigens eine »Lex Bayer« für den Pipeline-Bau erlassen hatte. Dabei, so heißt es, hatten laut CBG die »U-Boote« des Bayer-Konzerns unter den Abgeordneten maßgeblichen Einfluss - eine Tatsache, die die »Rheinischen Post« nicht »geoutet«habe.