Keine Kartell-Prüfung für Orbans neues Medien-Konglomerat

400 regierungsfreundliche Medienerzeugnissen hatten sich unter dem Dach einer neuen Stiftung zusammengeschlossen

  • Lesedauer: 2 Min.

Budapest. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat den Zusammenschluss von mehr als 400 regierungsfreundlichen Medienerzeugnissen unter dem Dach einer neuen Stiftung unter Berufung auf eine Ausnahmeregelung der kartellrechtlichen Prüfung entzogen. Der recht-konservative Politiker unterzeichnete einen Erlass, der die Mitteleuropäische Presse- und Medienstiftung als Körperschaft von »nationsstrategischer Bedeutung« einstuft.

Der Erlass begründet den Schritt mit dem »öffentlichen Interesse«, ohne dies weiter auszuführen, wie das Nachrichtenportal »hvg.hu« am Mittwoch berichtete. Die Einstufung hat zur Folge, dass das neue Medien-Konglomerat weder vom Wettbewerbsamt (GVH) noch vom Medienrat der Medienregulierungsbehörde NMHH überprüft zu werden braucht. Diese Behörden kontrollieren sonst, ob beim Zusammenschluss von Medienunternehmen gegen das Kartellrecht und gegen Bestimmungen zur Verhinderung von Medienkonzentrationen verstoßen wird.

In der Vorwoche war bekannt geworden, dass die mehr als 400 Medienerzeugnisse - darunter Fernseh- und Radiosender, Internet-Portale und alle Lokalzeitungen - von ihren bisherigen Eigentümern als Schenkung in die neue Stiftung eingebracht wurden. Die besagten Medien vertraten schon bisher eine regierungs-loyale Linie, ihre Eigentümer waren Geschäftsleute, die von der Orban-Regierung abhängig sind.

Mit der Eingliederung in eine zentrale Stiftung soll sich der mächtige Regierungschef dem Vernehmen nach ein effizienteres Wirtschaften der ihn unterstützenden Medien erhoffen. Nach Angaben des Branchen-Magazins »Kreativ« entfallen auf die in der Stiftung zusammengefassten Medien rund 37 Prozent der Anzeigen- und Werbeeinnahmen, die auf dem ungarischen Medienmarkt erzielt werden.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -