Linker im Fadenkreuz

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Diesmal kam er nur knapp davon: Ermittlungen der Zivilpolizei von Rio de Janeiro zeigen, dass drei Männer geplant haben, den linken Politiker und bekannten Menschenrechtsaktivisten Marcelo Freixo am heutigen Samstag bei einer Versammlung zu ermorden. Bei den Beschuldigten soll es sich um einen Polizisten und zwei Händler handeln, die Mitglied einer sogenannten Miliz sind.

Diese kriminellen Vereinigungen setzen sich aus ehemaligen und diensthabenden Polizisten, Soldaten und Gefängniswärtern zusammen und kontrollieren viele Stadtteile in Rio de Janeiro, vor allem im Westen der Stadt. Anfänglich wurden sie als Schutzorganisationen für Geschäftsleute gegründet. Heute agieren sie als paramilitärische Organisationen, erpressen Bewohner*innen, kontrollieren den Gashandel und sind auch in den Drogenhandel verstrickt.

Vor zehn Jahren leitete Freixo einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss gegen die Milizen, mehr als 200 Anführer wurden damals zu langen Haftstrafen verurteilt. Seitdem lebt Freixo mit seiner Familie unter Polizeischutz. Aufgrund der konkreten Bedrohung musste er zwischenzeitlich sogar das Land verlassen.

Der 51-jährige Universitätsprofessor ist Abgeordneter für die Partei Sozialismus und Freiheit (PSOL) und Präsident der Menschenrechtskommission im Stadtrat von Rio de Janeiro. Bei der Wahl im Oktober holte er die zweitmeisten Stimmen in seiner Heimatstadt. Vor zwei Jahren erreichte Freixo überraschend die Stichwahl um den Bürgermeisterposten, verlor dort aber gegen den rechten evangelikalen Politiker Marcelo Crivella. Außerdem ist er die Vorlage für die Figur eines Menschenrechtsaktivisten im Kino-Kassenschlager »Tropa de Elite«

Aktivist*innen befürchten, dass Freixo ein ähnliches Schicksal erleiden könnte wie seine Parteikollegin und politische Ziehtochter Marielle Franco, die ebenfalls gegen den Einfluss von Milizen in Rio de Janeiro kämpfte. Im März wurde sie auf offener Straße hingerichtet. Niklas Franzen

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