Viele West-Grüne hatten lange kaum Interesse an Ostdeutschland

Grünen-Chef schlägt neue Form der Förderung vor / Bundesbehörden und Forschungseinrichtungen bevorzugt in strukturschwachen Regionen ansiedeln

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Grünen-Chef Robert Habeck hat ein über lange Zeit mangelndes Interesse seiner Partei an Ostdeutschland eingeräumt und neue Formen der Förderung des Ostens vorgeschlagen. »Das Interesse vieler West-Grüner für Ostdeutschland war lange nicht besonders ausgeprägt«, sagte Habeck den Funke-Zeitungen. Seine Partei habe einen Raum freigelassen, in den andere gestoßen seien, ergänzte er mit Blick auf den Aufstieg der AfD in den neuen Ländern.

»Ich empfinde es auch persönlich als Fehler, dass ich mich in den neunziger Jahren nicht besonders für die deutsche Einheit interessiert habe«, sagte Habeck. Er forderte einen Ideenwettbewerb zur Förderung Ostdeutschlands. Der Bund könnte einen Teil der Ost-Fördermittel für neue Forschungseinrichtungen zu Verfügung stellen. »Für die besten drei Ideen, die in Ministerien entwickelt werden, gibt es Fördermittel«, schlug Habeck vor.

stärkt unabhängigen Journalismus
Jeden Tag lesen rund 25.000 Menschen unsere Artikel im Internet, schon 2600 Digitalabonennt*innen und über 500 Online-Leser unterstützen uns regelmäßig finanziell. Das ist gut, aber da geht noch mehr! Damit wir weiterhin die Themen recherchieren können, die andere ignorieren und euch interessieren. Hier mitmachen!

Auch den Plan, Bundesbehörden und Forschungseinrichtungen bevorzugt in strukturschwachen Regionen Ostdeutschlands anzusiedeln, nannte der Grünen-Vorsitzende »einen guten Ansatz«. Allerdings passe nicht jede Behörde in jeden Ort.

Der Parteichef bekräftigte die Forderung der Grünen, den bestehenden Solidaritätszuschlag durch einen neuen Soli für gleichwertige Lebensverhältnisse zu ersetzen. Diese Gleichwertigkeit sei »nach wie vor besonders im Osten« nicht gegeben, sagte er. »Wir müssen einen Beitrag dazu leisten, dass Orte im Osten nicht abgehängt werden - und Menschen gern dort bleiben oder sogar zurückkommen.«

Vor allem in Ostdeutschland stehen in diesem Jahr Landtagswahlen an: im Herbst in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Die Grünen haben es dort bisher nicht leicht. Im Osten lagen sie bei den letzten Landtagswahlen nur zwischen fünf und sechs Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern flogen sie gar aus dem Landtag. Agenturen/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.