- Berlin
- Militanz
Mehrere Angriffe auf Amazon in Berlin
In Berlin hat es in den letzten Tagen wiederholt militante Aktionen gegen den Digitalkonzern Amazon gegeben / Auch die brasilianische Botschaft war Ziel eines Angriffs
Der Digitalkonzern Amazon ist diese Woche zum Ziel mehrerer militanter Aktionen geworden. In der Nacht zum Freitag brannten in den Stadtteilen Gesundbrunnen und Karlshorst mehrere Lieferwagen des Onlinehändlers ab.
Laut Polizei habe ein Zeuge um zwei Uhr nachts Flammen in einem Fahrzeug in der Karlshorster Wallensteinstraße bemerkt, die auch auf einen zweiten Lieferwagen übergriffen. Gegen 2.30 Uhr habe eine andere Zeugin Flammen in einem Transporter in der Eulerstraße in Gesundbrunnen gesehen, hieß es. Beide Zeugen hatten laut Polizei nicht gesehen, was die Brände ausgelöst hatte. Da die Brandanschläge politisch motiviert sein könnten, ermittelt der Staatsschutz der Polizei.
Schon in der Nacht zuvor hatte es eine militante Aktion gegen Amazon gegeben. Am Donnerstagmorgen warfen mindestens drei Vermummte die Scheiben des Amazon-Büros in der Krausenstraße in Mitte mit Pflastersteinen ein und beschädigten die Fassade mit Farbe.
In einem am Freitagmittag auf der linken Internetplattform Indymedia veröffentlichten Bekennerschreiben teilen die offenbar für die Angriffe Verantwortlichen mit, man habe auch den Chef des Amazon Development Center Germany »bedroht«. In dem Schreiben solidarisieren sich die Angreifer mit den Protesten gegen Amazon in New York. Außerdem kritisierten die Verfasser die Arbeitsbedingungen bei dem Onlinehändler und das Sammeln von Kundendaten.
In den Amazon-Warenlagern in Deutschland versucht die Gewerkschaft ver.di bisher vergeblich mit Streiks höhere Löhne für die nicht nach Einzelhandelstarif, sondern nach den Regeln für die Logistikbranche bezahlten Amazon-Mitarbeitern durchzusetzen.
Neben Amazon traf es außerdem in der Nacht zum Freitag auch die brasilianische Botschaft in Berlin-Mitte. Laut dem dortigen Sicherheitsdienst hätten mindestens vier Menschen gegen ein Uhr morgens Farbbeutel und Gegenstände gegen die Fassade des Gebäudes in der Wallstraße geworfen.
Das teilte die Polizei am Freitag mit. Demnach wurden dabei 16 Fenster zerstört. Auch in diesem Fall übernahm der Staatsschutz die Ermittlungen, weil es sich um eine politisch motivierte Tat handeln könnte. Es werde auch geprüft, ob es einen Zusammenhang zu dem Angriff auf das Amazonbüro in der Krausenstraße gebe, hieß es.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.