Protektionismus auf deutsch

Ulrike Henning über ministerielle Begeisterung für Großkonzerne

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Pläne von Bundeswirtschaftsministers Altmaier (CDU) für den Schutz der deutschen (!) Industrie sind lupenrein nationalistisch und klar im Sinne jener Unternehmen, die schon bislang die stärksten sind. Das »too big to fail« wird in diesem Ansatz nicht mehr auf den Finanzsektor beschränkt, sondern etwa auf die Autoindustrie ausgedehnt. Die Großen, darunter ThyssenKrupp oder Siemens, sollen, falls sie bisher etwa bei den Zukunftstechnologien schwächelten, massiv unterstützt werden.

Da geht es nicht allein um die Verhinderung von Übernahmen aus dem Ausland, sondern zum Beispiel auch um Entlastung bei zu hohen Strompreisen durch die Energiewende. Der Minister setzt offen auf eine Fortsetzung der Umweltpolitik, in der vor allem Verbraucher für die Kosten aufkommen müssen. Sozialabgaben erscheinen den Konzernen zu hoch? Dann können Renten- und Gesundheitskassen nur weniger finanzieren.

Durch Altmaiers Plan zieht sich ein weinerlicher Grundton: Deutschland wolle nicht »Erdulder« sein, die anderen (China, die USA) machten auch in »Protektionismus und Interventionismus«. Hierzulande heißt so etwas enthusiastisch-verharmlosend Industriepolitik, schließt eben mal die Deutsche Bank ein, und muss jetzt nur noch von der Restgesellschaft abgesegnet werden.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.