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Sonst Prügel für Andy
Christian Klemm über verpflichtende Tests für ältere Autofahrer
Ein älterer Mann rauscht mit Vollgas in einen Blumenladen, ein anderer findet die Ausfahrt der Tankstelle nicht und bricht durch die Mauer in den Laden, wieder ein anderer ist als Geisterfahrer auf der Autobahn unterwegs. Vorfälle wie diese sind inzwischen zu einem Politikum geworden. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hält verpflichtende Fahrtests für Senioren jedoch für nicht notwendig.
»Aus der Unfallstatistik ergeben sich keine Auffälligkeiten«, meint der CSU-Politiker. Er scheint recht zu haben: Laut Statistik verursachen Menschen ab 65 Jahren nur etwa 16 Prozent der Unfälle mit Verletzten. Doch auch das ist wahr: Bei über 75-jährigen Autofahrern ist das Unfallrisiko doppelt so hoch wie in der Gruppe der 30- bis 60-Jährigen. Und Senioren am Steuer nehmen in der alternden Gesellschaft weiter zu. Mit verpflichtenden Test könnte das Risiko von Unfällen im Straßenverkehr also spürbar reduziert werden.
Scheuers Ablehnung hat damit zu tun, dass er es sich erstens nicht mit den Rentner verscherzen will. Schließlich stellt die Generation ab 60 Jahren inzwischen mehr als jeden dritten Wahlberechtigten. Und zweitens gönnen sich die Älteren zum Lebensabend gerne etwas Schickes: einen nigelnagelneuen BMW zum Beispiel. Und das sollen sie auch in Zukunft machen. Sonst gibt’s für Scheuer Prügel - von Konzernchef Harald Krüger.
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