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Viele Produkte für Kinder sind mangelhaft
Augen auf beim Kauf von Kinderspielzeug
Von Buntstiften über Spielschleim bis zu Laufrädern: Produkte für Kinder sind aus Sicht der Stiftung Warentest besonders häufig mangelhaft. Von 278 Produkten stellten die Prüfer bei 79 schwerwiegende Sicherheitsprobleme fest. Sie bergen Unfallgefahren, sind schadstoffbelastet oder versagen bei der Datensicherheit, so das Fazit nach umfangreichen Tests der Stiftung, bei dem 28 Prozent der Kinderprodukte durchgefallen sind. Eine europäische Richtlinie gewähre zwar einen guten Schutz für Spielzeug, doch das reiche in der Praxis nicht aus, wie die Tests zeigten.
Manche Probleme bestehen schon seit Jahren. So fiel jeder zweite Kinderhochstuhl durch, weil Kinder aus dem Stuhl rutschen können und mit dem Kopf hängen bleiben. Anschnallgurte an Fahrradsitzen ließen sich kinderleicht öffnen, Baby-Webcams warnen nicht, wenn die Verbindung abbricht.
Digitale Spielzeuge zählen zu den neuen Problemfällen, so die Warentester. Zwei Roboter und ein Teddy mit Sprachnachrichtenempfang fielen durch - wegen ungesicherter Funkverbindungen zum Handy. Mit ihnen kann sich jeder Smartphonebesitzer verbinden und das Kind abhören, ausfragen oder bedrohen. Gleich drei Mal stießen die Tester auf ungesicherte Funkverbindungen zum Handy.
Doch nicht nur Spielzeug, Kinderprodukte insgesamt sind nach den Tests besonders unsicher, egal ob Laufrad, Buntstift oder Kindersitz. In den letzten beiden Jahren fiel gut jedes vierte Produkt durch - vier Mal so viel als insgesamt üblich.
Schadstoffe sind das häufigste Problem. So lauern Gefahren auch in Spielschleim, der gerade in vieler Kinder Hände ist. Fünf Packungen bestellte die Stiftung Warentest bei Amazon - keine hätte verkauft werden dürfen, weil sie bis drei Mal mehr Bor enthielten als erlaubt. Das Halbmetall kann Erbrechen und Krämpfe auslösen. Krebs- und allergieauslösende Stoffe fanden sich in Stiften, Buggys, Kindersitzen oder in Erstspielzeug wie Kinderwagenketten, die Babys gern in den Mund nehmen.
Die Untersuchungen der Stiftung Warentest hat allerdings auch ergeben, dass die Mängel nur bedingt Billigwaren beispielsweise aus China betreffen. »Man kann nicht eindeutig sagen: Spielzeug aus Europa ist grundsätzlich besser als das aus Fernost«, so Testleiter Holger Brackmann. Immer wieder ergeben die Tests auch, dass das teuerste Produkt nicht immer das beste ist. Schädliche Flammschutzmittel fanden sich auch im Griff eines Kinderwagens für mehr als 1000 Euro.
Die Stiftung Warentest dringt einmal mehr auf strengere Vorgaben. Für alle Kinderprodukte sollten ähnlich hohe Standards gelten wie sie die EU als Richtlinie für Spielzeug ausgegeben hat, wird gefordert.
Was ist Verbrauchern zu raten? Im Kaufhaus wie im Internet sollte man auf das GS-Zeichen achten. Das Zeichen belegt »Geprüfte Sicherheit«, wenn es ein externer Prüfer dem Hersteller bescheinigt - anders als beim CE-Zeichen, mit dem nur der Hersteller selbst erklärt, dass er die Vorschriften einhalte.
Wer im Laden einkauft, sollte darauf achten, ob das Produkt stark riecht und ob es sorgfältig verarbeitet ist. dpa/nd
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