- Kommentare
- Anti-Iran-Konferenz
Hilfswillige für Trump gesucht
Roland Etzel zur Anti-Iran-Konferenz in Warschau
Selten war der Name für eine Konferenz unzutreffender. In Warschau treffen sich Politiker seit Mittwoch, um »Nahostfragen voranzubringen«, so Polens Außenminister Czaputowicz. Tatsächlich versucht US-Präsident Trump eine außenpolitische Front gegen Iran aufzubauen, die in ihrer Intention stark an die Pro-Irakkriegs-Allianz »Koalition der Willigen« seines Amtsvorvorgängers Bush jun. von 2003 erinnert. Polen hat mit der Gastgeberschaft einmal mehr den Wettlauf um den zweifelhaften Verdienst gewonnen, als treuester Trump-Verbündeter in der EU gelten zu dürfen.
Eigentlich behaupten die EU-Staaten ja immer noch, sie würden sich dem Iran-Boykott-Kurs der USA nicht beugen. Nach Warschau gekommen sind sie trotzdem. Das hat wohl damit zu tun, dass US-Außenminister Pompeo nach Warschau rief, womit die Einladung zur Vorladung wurde.
Polen betonte immer wieder, dass sich die Konferenz nicht gegen Iran richte. Das ist schwer zu glauben. Warum sonst ist Israels Ministerpräsident Netanjahu als einziger ausländischer Regierungschef gekommen? Teheran dagegen wurde nicht eingeladen. Die Bundesregierung verweigert einmal mehr Klarheit in der Sache. Einerseits wird behauptet, man verweigere sich der Anti-Iran-Front. Andererseits schickt man Staatsminister Annen nach Warschau. Das passt nicht zusammen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.