Lohnkürzungen befürchtet

Deutsche Post legt Paketversand der DHL mit Tochterunternehmen Delivery zusammen

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Deutsche Post legt laut einem Bericht der Zeitung »Die Welt« im April ihre Paketzustellung mit dem Versand der Billigtochter DHL Delivery zusammen. Angekündigt war dieser Schritt bereits seit einem Jahr, nun will Post-Vorstandschef Frank Appel offensichtlich Nägel mit Köpfen machen. Durch die Fusion soll die Verwaltungsarbeit gestrafft werden, indem in Niederlassungen Stellen gekürzt und aus zehn Standorten abgezogen werden. Künftig soll ein Standortmanagement das gesamte Personal einteilen, Touren planen oder Vertretungspläne bei Krankheit oder Urlaub organisieren. Befürchtet wird, dass mehrere hundert Stellen wegfallen. Anfang vergangener Woche war dem Bericht zufolge ein sogenanntes Einigungsstellenverfahren vor dem Düsseldorfer Landgericht gescheitert. Dort hatte sich der Konzernbetriebsrat der Post darum bemüht, bei der Zusammenlegung gleichen Lohn für gleiche Arbeit durchzusetzen.

Gegründet worden war die DHL Delivery GmbH 2015. Es ging um Kostenersparnis auf dem durch den wachsenden Onlinehandel hart umkämpften Paketmarkt. Zudem hatte Postchef Frank Appel extrem hohe Gewinnziele von fünf Milliarden Euro für das Geschäftsjahr 2020 durchgesetzt, allein in der Post- und Paketbranche eine halbe Milliarde. Mehr Personal sollte durch geringere Löhne möglich werden.

Mit der umstrittenen und von Gewerkschaften bekämpften Gründung des Tochterunternehmens wurden unterschiedliche Löhne und Arbeitsbedingungen installiert. Geworben hatte die Post AG damals mit unbefristeten Stellen - allerdings zu schlechteren Konditionen. Im Durchschnitt bekommen die rund 13 000 Delivery-Beschäftigten rund ein Viertel weniger Geld als ihre Konzernkolleg*innen, deren Stundenlohn bei rund 20 Euro liegt. Denn Zusteller*innen sind bei den 46 Delivery-Regionalfirmen unter dem Tarifvertrag der Logistikbranche angestellt. Die Zusteller*innen, die direkt bei der Deutschen Post arbeiten, haben einen eigenen Haustarifvertrag.

Sollten beide Unternehmen fusionieren, würden unter einem Dach nicht nur unterschiedliche Löhne für dieselbe Arbeit gezahlt. Bisher arbeiten die beiden Zustellunternehmen strikt voneinander getrennt - etwa bei Fahrzeugen, Berufskleidung oder Pausenräume. Delivery-Zusteller*innen arbeiten eineinhalb Stunden mehr in der Woche, haben weniger Pausen und erhalten geringere Sonderleistungen.

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di verhandelt bereits seit Mitte Januar mit der Post über einen Überleittarifvertrag für die Delivery-Beschäftigten, der einen gemeinsamen Haustarifvertrag möglich machen soll. Zum Stand der Verhandlungen wollte sich die Gewerkschaft nicht äußern, bis Ende März soll ein Ergebnis erzielt werden.

Für die Fachgewerkschaft DPVKOM kann der Weg nur darüber gehen, die Delivery-Beschäftigten mit einem Überleittarifvertrag ins Tarifgefüge der Post einzugliedern. Christina Dahlhaus, DPVKOM-Bundesvorsitzende, forderte hierfür »gleichen Lohn für gleiche Arbeit«: »Wir wollen, dass für die Delivery-Beschäftigten der bestehende Haustarifvertrag der Deutschen Post AG gilt«, sagte sie gegenüber »nd«. Außerdem fordert die DPVKOM eine Übernahme aller Delivery-Mitarbeiter, und zwar ohne eine erneute Probezeit. »Alles andere wäre ungerecht und würde die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen nicht wertschätzen.«

Auch Konzernchef Appel lehnt diese Möglichkeit Medienberichten zufolge nicht grundsätzlich ab. Allerdings nur, wenn sie »kostendeckend« ist und er an seinem Gewinnziel festhalten kann. Beschäftigte befürchten deshalb Lohnangleichungen nach unten. Diese Gefahr sieht auch Dahlhaus. Noch aber hoffe sie auf eine gute Einigung.

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