- Wirtschaft und Umwelt
- #plastikfasten
Umweltschützer rufen zum Plastikfasten auf
Verbände wollen mit der Aktion auf die zunehmende Müllproblematik hinweisen und für Alternativen werben
Berlin. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat zum Verzicht auf Plastik in der Fastenzeit aufgerufen. In Deutschland würden jährlich rund 14 Millionen Tonnen Plastik verbraucht, teilte die Organisation am Dienstag in Berlin mit. Damit liege die Bundesrepublik europaweit neben Estland, Luxemburg und Irland an der Spitze der Länder, die am meisten Plastikmüll produzieren.
Mit der Aktion »#plastikfasten« möchte der BUND nach eigenen Angaben Verbraucher auf die Problematik aufmerksam machen und zeigen, wie Plastikprodukte ersetzt werden können. Unter dem Hashtag sollen sich die Teilnehmer der Aktion in sozialen Medien über ihre Erfahrungen austauschen und gegenseitig Tipps geben.
Auch die evangelische und die katholische Kirche in Deutschland wollen mit der Aktion »Klimafasten« unter anderem dazu anregen, weniger Plastik zu verbrauchen. Insgesamt elf evangelische Landeskirchen und drei katholische Bistümer laden dazu ein, von Aschermittwoch bis Ostersonntag das eigene Handeln im Alltag zu überdenken und bewusster auf die Umwelt zu achten.
Nach Angaben des BUND landen jährlich rund zehn Millionen Tonnen Müll in den Weltmeeren, wovon mehr als 75 Prozent aus Kunststoff bestehen. »Obst in Plastiktüten, Plastikflaschen, Trinkhalme, Einweg-Kaffeebecher, Plastikgeschirr - Plastikartikel sind allgegenwärtig und bescheren uns allen eine wahre Plastikflut«, sagte BUND-Abfallexperte Rolf Buschmann. Böden und Gewässer seien zunehmend vermüllt.
Die Umweltorganisation WWF prangerte in einem am Dienstag veröffentlichtem Bericht zudem den Export von Plastikmüll aus den G7-Staaten an. Deutschland alleine exportiere mehr als zehn Prozent seines Plastikmülls, überwiegend in südostasiatische Länder mit schlechtem oder keinem Abfallmanagementsystem. Dieser Müll endete wiederum in den Ozeanen, was verheerende Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt habe.
Abfallexperte Buschmann empfahl Kunden, beim Plastikfasten genau hinzuschauen, ob es ein Produkt auch ohne Plastikverpackung gibt. Wenn Verbraucher eine Einkaufsliste schreiben und entsprechend Baumwollbeutel und Obstsäckchen einpacken, spare das ebenfalls Plastikmüll in Form von Plastiktüten ein. Hilfreich seien zudem Mehrwegprodukte, Produkte in Verpackungen aus Papier und Pappe oder unverpackte Artikel.
Auch beim Mittagessen lässt sich laut Buschmann Plastik sparen: Wer Mehrweg-Dosen parat habe, müsse sich kein Essen in Wegwerfschachteln kaufen. Langfristig sei es Ziel des BUND, möglichst viele Menschen von einem plastikfreien beziehungsweise plastikarmen Leben zu überzeugen. »Eine siebenwöchige Probezeit kann dafür ein guter Einstieg sein«, sagte Buschmann. epd/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.