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Politisierung hochgeladen

Markus Drescher über Proteste gegen die Urheberrechtsreform und die anstehenden Europawahlen

Die EU ist an allem Schlechten Schuld. Jahrelang diente die europäische Staatengemeinschaft allen möglichen Politikern auch abseits rechtspopulistischer Europagegner als Mistabladeplatz. Jetzt, da nicht nur ihr Ruf ruiniert ist, sondern auch ihre Existenz nicht mehr garantiert scheint und die anstehenden Europawahlen nichts Gutes verheißen, steht Europa ganz oben auf der politischen Agenda. Viel ist nun von den doch vorhandenen Vorzügen die Rede, von Reformen, davon, dass die EU bürgernäher gemacht werden muss.

Just in diesem Krisenmoment macht sich die EU nun aber gerade bei vielen jungen Menschen, die es eigentlich gilt, für die europäische Idee zu begeistern, besonders unbeliebt. Mit der Urheberrechtsreform, der Kritiker das Potenzial zur Zerstörung des Internets wie wir es bisher kennen - und wie es für Junge zum festen Bestandteil ihres Lebens gehört - attestieren, agiert die EU derzeit geradezu so, als wolle sie den endgültigen Beweis antreten, dass sie tatsächlich nur Schlechtes gebiert. Beratungsresistent, lobbyistengesteuert, den Bürger arrogant austricksend und ahnungslos, wenn es ums Internet geht - wenige Wochen vor der Europawahl wiegen derartige Anschuldigungen schwer. Und haben doch ihr Gutes.

Denn noch kann das Europaparlament den Gegenbeweis antreten, die Proteste ernst nehmen und die Reform stoppen. Und zumindest wurde eine ordentliche Portion Politisierung in Kreise hochgeladen, die sich bisher vielleicht überhaupt nicht für Politik interessierten.

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